FALLING LEAVES - The Silence That Binds Us
Mehr über Falling Leaves
- Genre:
- Doom Metal / Gothic Metal
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Meuse Music Records
- Release:
- 05.09.2025
- Carvings
- The Angel On My Shoulder
- We Are Alone
- Ashes Of My Mind
- Shattered Hopes
- The Everlasting Wounds
- The Visions Of The Forsaken
- Re-Silence (Part III)
Britische Finsternis statt arabischer Nächte!
Es ist davon auszugehen, dass die Musiker von FALLING LEAVE in ihrer jordanischen Heimat nicht auf allzu viel Akzeptanz gestoßen sind, als sie sich anno 2010 mit ihrem selbst betitelten Demo estmalig zu Wort gemeldet haben. Es folgte zwar kurz darauf noch das offizielle Debüt ("Mournful Cry Of A Dying Sun", 2012), dem jedoch eine längere Pause folgte, in der sich die Band noch mal neu orientierte und ihre Homebase schließlich nach Dubai verlegte, selbstverständlich in der Hoffnung, nicht weiter ideologischen Beschränkungen und religiösen Fanatikern ausgesetzt zu sein. Stolze dreizehn Jahre später ist FALLING LEAVE in seinen Grundfesten wieder stabilsiert und bereit, mit neuem Material und neuer Willenskraft erneut anzugreifen, gleichzeitig aber auch den letzten Hauch von Exotenstatus abzulegen, um etwaige Boni nicht von der Herkunft, sondern vom eigenen Sound abhängig zu machen.
Denn exotisch klingen die acht Kompositionen von "The Silence That Binds Us" definitiv nicht, sondern eher wie eine recht üppig produzierte Rückschau in die frühen 90ern, als Bands wie MY DYING BRIDE, ANATHEMA und vor allem PARADISE LOST die britische Gothic/Doom-Szene aufmischten und eine ganze Ära prägten, die im Übrigen in den letzten Jahren wieder vermehrt in den Fokus rückt, was die inspirativen Kräfte junger Bands angeht. Dass FALLING LEAVES auf diesem Level noch nicht angelangt ist, mag zwar im ersten Moment nicht verwunderlich sein, doch zumindest was die Kombination der beiden Genres anbetrifft, sind die Jordanier auf einem richtig guten Weg, was gerade das Schlussdrittel von "The Silence That Binds Us" nachhaltig dokumentiert. Sobald die Herrschaften sich nämlich ausschließlich auf die genannten Ursprünge konzentrieren, den Sprechgesang für einen Augenblick ad acta legen und mit stimmungsvollen Keyboard-Backings den Death/Doom jener Zeit adaptieren, sind die Songs definitiv der Rede wert und gerade für Fans von Nick Holmes und Konsorten eine durchaus brauchbare Alternative. 'The Visions Of The Forsaken' und 'Re-Silence (Part III)' sind echte Meisterstücke und brennen sich zuletzt auch mit anständigen Widerhaken sofort ein.
Leider sind aber nicht alle neuen Stücke von diesem Format, da FALLEN LEAVES gerne mal mit der Dynamik experimentiert und sich speziell im Mittelteil nicht immer dazu durchringen kann, vokaltechnisch die Sau rauszulassen und den Growls den Vortritt zu geben. Doch auch Kompositionen wie 'Ashes Of My Mind' und 'Shattered Hopes' verlieren ihren Reiz dadurch nicht, könnten mit ein bisschen mehr Aggression und Durchschlagskraft jedoch noch eine größere Wirkung erzielen.
Wirkung erzielt, das hat FALLEN LEAVES, trotz einiger kleiner Einschränkungen, auf diesem Album aber sicherlich. Die Band hat einen steinigen Weg hinter sich und lässt einen Teil der Verzweiflung auch durch die neuen Songs sprechen. Das zweite Werk hat sicherlich noch ein bisschen Verbesserungspotenzial, etabliert die Truppe aber international und macht gerade nach hinten heraus Lust auf mehr!
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Björn Backes