FALSE ICONS - God Complex
Mehr über False Icons
- Genre:
- Electro/Industrial
- Label:
- 13th Planet Records
- Release:
- 11.11.2008
- Decay
- Tranquilizer
- The Wheel
- Transform
- Mystified
- Lead The Way
- False Icons
- Deterioration
- Recover
- Defective
- Into The Emptiness
John Bechdel verläuft sich auf Industrial-Solopfaden.
John Bechdel ist in der Musikszene schon längst kein Unbekannter mehr, denn der Gute griff bereits für Größen wie KILLING JOKE, MINISTRY und FEAR FACTORY in die Keyboard-Tasten. Da überrascht es nicht, dass der Herr sich nun an einem eigenen Projekt versuchen will. Dieses hat er nun mit FALSE ICONS ins Leben gerufen, und das Debüt "God Complex" ist natürlich auch direkt mit im Gepäck.
Was die Musikrichtung angeht, so geschehen hier keine Wunder, denn wer Keyboard spielt, liebt nun einmal synthetische Klänge, da liegt ein Ausflug in Elektro- und Industrial-Gefilde nah. Genau dorthin verschlägt es FALSE ICONS auch in den elf Tracks, die dem Hörer präsentiert werden, doch was eine wahre Perle des Genres hätte werden können, gleitet leider nur unbehelligt durch die Fluten ohne anzuecken oder sonstige bleibende Spuren zu hinterlassen. Zwar legt der Opener 'Decay' gut vor, satter Sound paart sich mit einer Note Aggresivität, doch bei den Folgetracks wird schnell klar, dass mn hier nichts Neues erwarten kann. Mit dem Songwriting kann kein Blumentopf gewonnen werden, aber leider sind auch die Arrangements nichts, was einen wirklich gefangen nehmen würde. Hier und da gibt es ein paar nette Ideen und die Songs 'Mystified' und 'Transform' lassen den Hörer kurz einmal mit überraschten Verzücken aufschauen, doch beim nächsten schalen Song sind solche Finessen bereits Geschichten der Vergangenheit. John Bechdel geht hier auf Nummer Sicher, beziehungsweise Nummer Zu Sicher, denn "God Complex" orientiert sich zu sehr an den ersten MINISTRY-Werken, allerdings ohne den Hörer mit roher Brachialgewalt zu überrollen. Stattdessen setzt man auf eingängige Melodien, die zwar leicht erschließbar sind, leider aber eben auch sehr schnell nicht zum Tanzen dafür aber zum Gähnen animieren. Auch der Gesang - selbstverständlich von John selbst übernommen - kann nicht punkten und variiert zwischen unterirdisch schlecht und amüsant.
Das Debüt von FALSE ICONS kann nicht überzeugen und verkommt somit zu einer reinen Nostalgie-Tour, die wirklich keiner gebraucht hätte. John Bechdel mag zwar ein grandioser Tastenmann sein, doch der Griff bei "God Complex" ging leider tiefer als nur auf das Keyboard, nämlich ins Klo. Wer die alten MINSTRY zurück will, hört sich eben die alten Scheiben an anstatt sich "God Complex" zuzulegen. Das ist billiger und besser obendrein.
Anspieltipps: Mystified, Decay, Transform
- Redakteur:
- Ricarda Schwoebel