FARTHEST OUTPOST - Farthest Outpost EP
Mehr über Farthest Outpost
- Genre:
- Alternative Metal / Modern Metal / Metalcore
- ∅-Note:
- 5.00
- Label:
- Eigenprodukion
- Release:
- 09.12.2016
- New Era
- Memories
- Theatre
- Phoenix
Bunter Stilmix mit Schwächen in der Umsetzung.
Ein bisschen Selbstironie hat noch nie geschadet, das beweisen auch die Nürnberger FARTHEST OUTPOST, die kurzerhand die Namensgebung ihrer selbstbetitelten EP "Farthest Outpost" damit begründen, dass sie die kreative Latte zu Beginn nicht zu hoch legen wollten. Dabei hat der Fünfer musikalisch eigentlich schon recht hohe Ambitionen und ist bereits seit einigen Jahren ein stetiger Aktivposten auf lokalen Bühnen in Bayern. Seit dem vergangenen Dezember haben die Jungs nun auch endlich ihre erste offizielle Platte in der Hinterhand, um zukünftig auch ein breiteres Publikum zu erreichen.
Musikalisch sitzt die Truppe dabei irgendwo zwischen allen Stühlen und präsentiert auf den insgesamt vier Tracks ihres Debüts ab und an sogar ein reichlich verwirrendes Bild. Los geht das schon beim Opener 'New Era', der mit seinen fetten Riffs und dem gutturalen Gesang von Fronter Patrick Bauer nach einer bunten Mischung aus Melodic Death und technischem Death Metal klingt. Beim folgenden 'Memories' folgt dann eine radikale Kurskorrektur hin zu Metalcore-Breakdowns, die sich immer wieder mit akustischen Passagen abwechseln, die ganz offen mit dem Grunge-Vibe der Neunziger kokettieren. Für die letzten beiden Tracks 'Theatre' und 'Phoenix' wird die Mischung schließlich noch um einige jazzige Clean-Gitarren erweitert, die beiden Tracks ein fast schon witziges Flair verleihen.
Trotz dieser oftmals etwas planlos zusammengewürfelten Einflüsse hat das Quintett allerdings durchaus einige spannende Ideen zu bieten, denen aber großteils einfach noch der letzte Schliff fehlt, um mit den Kollegen im weit gefassten Feld des modernen und alternativen Schwermetalls mitzuhalten. Bestes Beispiel dafür sind die eingestreuten Klargesänge, die zwar immer wieder das Bild aus aggressiven Shouts und Growls aufklockern, gleichzeitig aber auch weit davon entfernt sind, wirklich eingängige Hooklines zu liefern. Ähnlich sieht die Sache auch bei der Produktion der EP aus, die leider an vielen Stellen noch Luft nach oben hat. So muss man den Bayern zwar zugute halten, dass sie den Silberling in Eigenregie produziert haben, trotzdem lässt sich auch mit beschränkten Mitteln inzwischen ein deutlich besseres Ergebnis erzielen. Ganz besonders auffällig sind die Defizite beim etwas hohlen Drumsound, den viel zu trocken abgemischten Vocals und den kraflosen Gitarren, die oftmals geradezu in den Lautsprechern schnarren.
Alles in allem ist "Farthest Outpost" damit eine eher durschnittliche Demo-Veröffentlichung, der es noch am nötigen Schliff fehlt. Mit ein bisschen mehr Erfahrung und einer ordentlichen Produktion könnte der Fünfer aber durchaus noch einiges erreichen, denn mit ihrer Experierfreude und dem Mut zu einem ungewöhnlichen Stilmix haben die Nürnberger etwas, das vielen generischen Genre-Vertretern der heutigen Zeit komplett fehlt.
- Note:
- 5.00
- Redakteur:
- Tobias Dahs