FATAL FUSION - The Ancient Tale
Mehr über Fatal Fusion
- Genre:
- Progressive Rock
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Karisma Records
- Release:
- 18.11.2013
- City Of Zerych
- Halls Of Amenti
- The Divine Comedy
- Tears I've Cried
- The Ancient Tale
Bombast-Prog von ambitionierten Neulingen.
Manchmal ist man als Musikschreiberling überrascht bis belustigt, wenn man liest, wen neue Bands so alles als Vorbilder und Leitbilder nennen. Und entsprechend irritiert war ich, als ich in der Labelinfo zu den Newcomern von FATAL FUSION u.a. auf die Namen RAINBOW und CAMEL stieß. RAINBOW und CAMEL? Gleichzeitig? Aber die Irritation löste sich auf, sobald ich das vorliegende Album gehört hatte.
Bei der CD handelt es sich um "The Ancient Tale", nach einem Demo das erste echte Album der norwegischen Prog-Frischlinge FATAL FUSION. Der Gruppe ist damit gleich eine starke, eigenwillige Fusion aus verschiedenen Spielarten des Prog Rock und Prog Metal gelungen, die tatsächlich den schweren Rock von RAINBOW und den leichtfüßigen Folk Rock von CAMEL stimmig zusammenbringt, und vereinzelt auch Elemente aus Klassik und Jazz aufnimmt.
Fünf Long Tracks zwischen acht und 19 Minuten hat die Band selbstbewusst auf ihren Erstling gebracht, und der Fünfer glänzt bei den teilweise bombastischen Stücken durch großes spielerisches Können. Dabei bauen alle Nummern, sei es das Dickschiff 'City Of Zerych', das instrumentale 'The Divine Comedy' oder das melodiöse 'Tears I've Cried', eine große Atmosphäre auf. Auffällig sind die vielfältigen Keyboards: Hier dröhnt eine Jon-Lord-Orgel, dort fiepen neoproppige Synthis, und dazwischen erklingt eine Hammond oder ein Spinett. Die Stimme des Sängers ist nicht sonderlich kraftvoll und klingt leicht heiser, fügt sich aber gut in den Gesamtsound. Ein bisschen mehr Härte und ein bisschen mehr Gitarre hätte man sich stellenweise allerdings doch gewünscht. Vereinzelt ist die Nähe zu den musikalischen Vorbildern auch etwas zu groß. Mag die orientalisierende Gitarrenlinie in 'Halls Of Amenti' vielleicht nur formal an RAINBOWs 'Stargazer' erinnern, so ist die Ähnlichkeit des orgelbegleiteten Gitarrenriffs zu Beginn von 'City Of Zerych' mit 'Carry On Wayward Son' von KANSAS und des Orgelriffs von 'Tears I've Cried' mit PINK FLOYDs 'In The Flesh?' schon deutlicher.
Aber um es ganz klar zu sagen: Das sind kleine Schwächen an einem insgesamt sehr guten, sehr stimmigen und recht eigenständigen Album eines vielversprechenden Neulings, das mit seinem phantasievollen Konzept dem Interessierten ein echtes Hörerlebnis bietet.
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Stefan Kayser