FATE'S HAND - Fate's Hand
Mehr über Fate's Hand
- Genre:
- Heavy Metal
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Dying Victims Productions
- Release:
- 30.07.2021
- Fate's Hand
- Fascination
- What's Been Will Be Again
- When The Wolf Comes
Raben im Wohnzimmer! Der Hund dreht durch!
"Wuff!" Der Kopf unserer Cavalier–King Charles–Hündin hebt sich. Mit irritiert suchendem Blick wufft und bellt der Hund die nicht sichtbaren, jedoch deutlich zu hörenden Raben an, die einige Sekunden lang vor sich hin krächzen. Dieser Vorgang wiederholte sich in den letzten Tagen des Öfteren: Ob es neben der Badewanne war, im Wohnzimmer oder in meinem geliebten Schuppen, die Vogelstimmen der Raben des Schicksals am Anfang der ersten, selbstbetitelten EP der australischen Metal-Formation FATE'S HAND aus Brisbane, brachten das Tier jedes Mal aufs Neue ziemlich aus der Fassung!
Diese Raben bilden das Intro für den sogleich beginnenden Titelsong der EP, 'Fate's Hand'. Innerhalb der nächsten fünf Minuten erschließt sich dem Hörer, weshalb die in australischen Metalkreisen bereits erfahrenen Musiker (u. a. STARGAZER), diesen Song als namensgebende musikalische Unterschrift gewählt haben: Epische, majestätisch erhabene Stimmung aufbauende klassische Metal-Riffs mit herrlichen Breaks und stimmungsvolle, gut aufeinander abgestimmte Songteile werden, gestützt von gefühlvollem Gitarrenspiel und theatralischem Gesang, wunderbar truemetallisch-geschmackvoll und wohlklingend präsentiert! Bravo!
'Fascination' startet nach einem Eingangsriff etwas flotter durch. Nur sind zunächst die Gesangsmelodien nicht mehr ganz so zwingend und der Sänger wirkt, wie auch bei den nächsten beiden Songs, häufig so, als probe er ein wenig knödelig vor sich hin und befinde sich noch auf der Suche nach der idealen Melody-Line. Starke Leadgitarren und klangvoll epische Stimmung ausstrahlende Riffs, zeitweilig gestützt von Sprechgesang, leiten in die zweite Hälfte des Songs über, die während eines tollen temporeichen Teils die Gitarren schillern lässt, und dem Sänger eine wunderbare Hookline liefert, die der auch wieder gekonnt umsetzten und somit das Lied veredeln kann. Hierbei fühle ich mich stets etwas an SHOK PARIS erinnert.
'What's Been Will Be Again' beginnt erneut im Midtempo und nimmt dann Geschwindigkeit auf. Der Gesang zeigt rauere Facetten, wieder durchbrochen von Sprechgesang. Die majestätische Erhabenheit, die FATE'S HAND auch hier wieder musikalisch aufbaut, kann durchaus beindrucken. Songstrukturen, Atmosphäre und Gitarrenspiel lassen für wahre Metaller, die schon in Lauda-Königshofen das eine oder andere Bier genossen haben, keine Fragen offen! Leider wirkt der Gesang auf mich hier an manchen Stellen erneut eher unsicher, wenn auch nicht völlig deplatziert.
Im mittlerweile gewohnt gut abgestimmten Gesamtklang der Scheibe startet ebenfalls der letzte Song 'When The Wolf Comes'. Hier kommt die leichte Orientierungslosigkeit des Sängers für meine Begriffe am Stärksten durch. Melodien und Riffs sind für meine Ohren im Vergleich die schwächsten dieser knapp 21-minütigen 4-Track EP.
Das vorliegende Mini-Album ist ein prima Appetitmacher und wird in traditionellen Heavy Metal–Fankreisen sicherlich eine große Neugier auf die hoffentlich folgenden Taten der australischen Hand des Schicksals, FATE'S HAND, in Form von Touren und ausführlicheren Tonträgern hinterlassen.
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Timo Reiser