FAUN - Midgard
Mehr über Faun
- Genre:
- Pagan Folk
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Electrola / Universal Music
- Release:
- 19.08.2016
- Midgard Prolog
- Federkleid
- Sonnenreigen (Lughnasad)
- Alba II
- Nacht des Nordens
- MacBeth
- Gold und Seide
- Brandan
- Odin
- Rabenballade
- Lange Schatten
Musikalische Märchenstunde...
Nach ihrer Reise durch die Geheimnisse der Nacht mit "Luna", bringt FAUN in diesem Sommer das nächste (im wahrsten Sinne des Wortes) sagenumwobene Album in die Läden: Auf der neuen Platte "Midgard" wandeln die Spielleute auf den Spuren nordischer Götter und mystischer Sagengestalten...
Mit Rabenschreien und einem a-capella-Chor eröffnet die Band den bunten Reigen und den 'Midgard Prolog', ehe das beschwingte 'Federkleid' übernimmt: Die hellen Stimmen von Katja und Fiona, in Kombination mit einem außergewöhnlichen Solo auf der Drehleier. Beinahe würde ich behaupten, dass schon der erste "richtige" Song auf dem Album echtes Hit-Potential hat. Von der Stimmung her recht ähnlich, wenn auch eine Spur sehnsüchtiger und fast schon theatralischer ist der nachfolgende 'Sonnenreigen': Tanzlieder mit eingängiger Melodie und dynamisch treibenden Rythmus - dass man so viel gute Laune in zwei Tracks packen kann!
Doch FAUN kann auch ernst: So trägt Oliver s.Tyr 'MacBeth' ganz im Stile des Namensgebers beinahe theatralisch vor, die Trommeln legen eine feierlich-ernste Grundstimmung über das Lied und klingen gemeinsam mit der Pan-Flöte so dunkel, dass mir beinahe schwermütig zu Mute wird. Ganz anders wieder hingegen das mysteriös-düstere 'Odin': Fast experimentell mutet die Erzählung über die Abenteuer des nordischen Göttervaters an, die schamanischen Hintergrundgesänge und die Geigensoli, die selbst Frau Schmidt (SUBWAY TO SALLY) alle Ehre machen würden, jagen mir einen echten Schauder über den Rücken. Experiment geglückt!
Mit der 'Rabenballade' wagt FAUN sich schließlich an einen Klassiker aus dem Repertoire mittelalterlichen Liedguts und reiht sich damit in eine lange Reihe von Interpreten ein: DIE STREUNER, SCHELMISH, DIE IRRLICHTER... Ach, hätte man es nur wie die anderen Bands gehalten und das Lied belassen, wie es ist! So kann ich es zwar noch hinnehmen, dass Oliver und Co den Text abgeändert haben, doch aus dieser tiefgründigen Ballade einen beschwingt-leichten Ringelreigen zu machen, das ist Frevel! Aber ich grolle nicht lange: Der versöhnliche Abschluss 'Lange Schatten' ist ein getragenes Lied, welches vor allem von den virtuosen Klängen der Pan-Flöte lebt. Angenehm unaufgeregt verabschiedet FAUN sich wieder aus "Midgard".
Fazit: Den großen Knall oder heroische Hymnen sucht man auf "Midgard" vergebens. Doch den braucht es auch gar nicht: FAUN zeigt, wie herrlich verträumt, mystisch gediegen oder fröhlich-leicht die nordischen Sagen daherkommen können.
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Leoni Dowidat