FAUNSHEAD - Can't Dance
Mehr über Faunshead
- Genre:
- Rock
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Bellfire / Bellaphon
- Release:
- 28.04.2017
- The Party
- Can't Dance
- Down The Line
- Everything Is Anything
- Nosferatu
- Lighthouse
- Night Crawl
- Wicked
- We're Focused
- Captain Jack
- Feather
Einzigartigkeit - ein großer Schatz!
Wer kann heute schon noch behaupten, zeitloses Material zu komponieren, ohne sich dabei zumindest auf zwei oder drei namhafte Acts zu stützen, die in der näheren oder ferneren Vergangenheeit mit gleichgearteten Ansätzen die Szene gestürmt haben? Dennoch bleibt der Anspruch bei FAUNSHEAD bestehen, und die Truppe aus Berlin hat definitiv Eigenes im Rucksack, dem man dieses Attribut zuschreiben kann. Die Band agiert zwischen psychedelischen Rocksounds, Mainstream-affinen Heavy-Rock-Klängen und experimentellen Prog-Versatzstücken und findet tatsächlich noch eine kleine unbesetzte Nische.
Dennoch muss man den Musikern Recht geben, wenn sie ihr Album "Can't Dance" titulieren, denn wirklich tanzbar ist keiner der insgesamt elf neuen Stücke. FAUNSHEAD ist sehr verspielt unterwegs, arbeitet mit sehr unterschiedlichen Groove-Variationen und ist nicht gerade darauf aus, eine prägende Hookline in die Songs einzubauen. Einzig im unbestrittenen Hit der Platte, 'We're Focused', entdeckt man auf Anhieb etwas, das sich umgehend setzt, wohingegen die übrigen Nummern einer Exploration der alternativen Rockmusik nachgehen und dabei vor allem nach eigenen, manchmal auch eigenwilligen Ausdrucksformen suchen.
Doch der finale Output gibt der Band um den amerikanischen Frontmann Matt Normann Recht: Stücke wie 'Nosferatu' und 'Wicked' mögen nicht sofort die Zündschnur befeuern, entwickeln sich auf Dauer aber zu richtig starken Kompositionen, bei denen der Terminus 'Alternative' wortwörtlich genommen wwerden muss.
Hier und dort entdeckt man schließlich noch einige Einflüsse von KYUSS und den QUEENS OF THE STONE AGE, wenngleich FAUNSHEAD vom typischen Stoner-Wüstensound noch meilenweit entfernt ist. Doch die Arrangements lassen einige Parallelen zu, die absolut begrüßenswert sind und den experimentellen Charakter der Songs nur weiter untermauern. Aber jegliche Beschreibung kann letztendlich nicht den Kern treffen, da "Can't Dance" ein Gesamterlebnis ist, das sicherlich schwer greifbar bleibt, aber in jedem weiteren Durchgang wieder die Neugierde auf neue, bislang noch nicht entdeckte Details weckt. Und zwischen den durchaus emotionalen Klangfarben und den spannenden Rhythmusvariationen ist definitiv einiges verborgen, das prägt und langfristig begeistert.
Interessant wird daher sein, wie FAUNSHEAD das Material live verkaufen. "Can't Dance" ist auf Platte schon intensiv, im intimen Rahmen eines kleinen Clubs aber sicherlich noch stärker.
Anspieltipps: Nosferatu, Wicked, We're Focused
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Björn Backes