FAUST AGAIN - Hope Against Hope
Mehr über Faust Again
- Genre:
- Metalcore
- Label:
- Circulation Records/Soulfood
- Release:
- 24.02.2006
- To Dwell On Thoughts Of You
- What Misery Means
- Something About Us
- Anthems Of The Rising Tide
- Dream Of You Is Like The Dream Of A Better Day
- The Unveiling Of The Killjoy
- Frozen Minds Aching Hearts
- The Longest Festering Wound
- Not Without A Blink
Dass man sich in Polen langsam den etwas moderneren Sounds widmet, mag viele sicherlich verwundern, schließlich haben unsere osteuropäischen Nachbarn in der Vergangenheit fast auschließlich durch die Releases extremerer Bands auf sich aufmerksam gemacht. Allerdings steht dieses Land auch für Qualität im Metal-Sektor, man bedenke nur mal, wie geil die Musik solcher Gruppen wie BEHEMOTH, VADER und DECAPITATED ist. In Sachen Metalcore hängt die polnische Szene jedoch noch ein ganzes Stück hinterher. Für FAUST AGAIN, den ersten echten Szene-Export aus diesem Land, war dies Grund genug, eine Lanze für den heimischen Underground zu brechen und auch dort die Mischung aus Hardcore und Metal zu etablieren. 2003 veröffentlichten FAUST AGAIN schließlich ihr Debüt und bekamen daraufhin sehr positives Feedback. Dies konnte die Band aber nicht direkt wiederverwerten, so dass es immerhin fast drei Jahre dauerte, bis der neue Stoff fertig gestellt war.
Mit "Hope Against Hope" wollen die Polen nun aber die nach wie vor sehr lebendige Szene aufmischen und haben dafür auch die besten Voraussetzungen mitgebracht. Die Band schielt nämlich nicht nach stilistischen Nebenbühnen wie der NWoAHM oder typischen Göteborg-EInflüssen, sondern setzt auf dieser Platte in erster Linie auf Brachialität. Von Anfang bis Ende zündet die Band ein brutales Riff-Feuerwerk, das zwar seltener in echten Ohrwürmern endet, dafür aber umso mächtiger knallt. In Stücken wie 'The Longest Festering Wound' und 'The Unvieling Of The Killjoy' zeigt sich dies schließlich am deutlichsten; diese Nummern sind pure Aggression, untermalt mit ganz dezenten Melodien. Doch auch wenn die Melodien mal etwas mehr in den Vordergrund treten, bleibt das Material insgesamt sehr brutal. Im Hardcore-lastigen 'Anthems Of The Rising Tides' klingt das Ganze schließlich so wütend, dass man den Eindruck bekommt, die Band würde jeden Moment durch die Boxen kommen und dem Hörer gehörig den Arsch versohlen. Zum Glück gibt's direkt im Anschluss mit dem Instrumentalstück 'Dream Of You Is Like Dream Of A Better Day' eine entspannte Erholungsphase, bei der man sich auf weitere heftige Gitarrensalven vorbereiten kann.
Mit neun Tracks und einer gerade mal gefüllten halben Stunde Spielzeit ist "Hope Against Hope" allerdings ein wenig knapp bestückt. Die Wirkung der Musik ist sicherlich sehr intensiv, aber trotzdem hätte selbst der zart besaitete Hörer noch ein bis zwei Nummern mehr vertragen können. Dem Fan hierfür 15 € abzuknöpfen, finde ich eine echte Frechheit, die im Normalfall auch zu einer nicht ausgesprochenen Empfehlung führen würde. Bei FAUST AGAIN möchte ich diesbezüglich aber eine Ausnahme machen, denn dieses polnische Quintett gehört zu den wenigen Metalcore-Bands der letzten Monate, bei denen man wirklich noch behaupten kann, dass sie ihr eigenes Ding durchziehen und nicht nur ständig die Konkurrenz zitieren. Eigenständigkeit ist in diesem Genre eine Seltenheit, und dementsprechend sollten FAUST AGAIN auch ruhig mit einer stattlichen Anzahl verkaufter neuer Alben belohnt werden. Metalcore-Fans, merkt euch diesen Namen!
Anspieltipps: Anthems Of The Rising Tides, The Unveiling Of The Killjoy, Something About Us
- Redakteur:
- Björn Backes