FEANOR - Invencible
Mehr über Feanor
- Genre:
- Heavy Metal
- Label:
- Secret Port Records / Griechenland-Import
- Intro (Feanor's Oath)
- Invencible
- Entre Nosotros
- Leviathan
- Mas Sangre
- Feanor
- Nerdanel
- En La Huída
- Muy Lento Es Tu Sufrir
- Estrella Del Norte
- En Alas De Tempestad
Epischen Metal mag ich ja sehr gerne, ebenso mag ich spanischen Gesang und Fantasy-Lyrics, also die besten Voraussetzungen, um von einer Band wie FEANOR begeistert zu sein, möchte man meinen, und ich muss sagen, dass ich mich auch sehr auf dieses erste vollständige Studioalbum der Argentinier gefreut habe. Das mystische Intro mit der finstren Erzählerstimme ist dann auch noch genauso vielversprechend wie das Einstiegsriff des eröffnenden Titelstücks. Als sich dann jedoch Stahlvokalist Maximiliano Basualdo zum ersten Mal zu Wort meldet, muss ich schon erstmal schlucken. Ich will nicht sagen, dass der Gute schlecht sänge, aber das, was er aus seinen Stimmbändern holt, wirkt zunächst schon reichlich anstrengend. Dabei singt er nicht mal übermäßig hoch, aber ziemlich rau und wenn's mal höher wird, dann tönt er wirklich recht schrill. Der eher weiche und dunkle Klang, den man gemeinhin bei spanischem Gesang erwartet, spielt hier nur eine untergeordnete Rolle. Jedoch gewöhnt man sich recht schnell an sein eigenartiges Organ, und wenn er ab dem folgenden 'Entre Nosotros' auch mehr Passagen in mittleren bis tieferen Lagen singt, wird es auch für weniger tolerante Ohren angenehmer.
Arrangements, Leadgitarre und Songstrukturen erinnern mehr als nur gelegentlich ein wenig an MANOWAR, das Riffing eher an IRON MAIDEN, was ich jeweils ohne Einschränkung als Kompliment meine, auch wenn die Argentinos nicht an die großen Vorbilder herankommen, was Hooklines, zwingende Riffs und Wiedererkennungswert der einzelnen Kompositionen angeht. Dass Maximiliano kein zweiter Eric Adams ist, versteht sich ja von selbst. Aber das muss er ja auch gar nicht sein, denn auch so dürften Stücke wie 'Mas Sangre', 'Estrella Del Norte' und 'En Alas De Tempestad' den Fans der New Yorker Fellträger sehr gut reinlaufen. Die Bandhymne 'Feanor' hat an sich hervorragende Ansätze, ist aber mit seinen gut sieben Minuten vielleicht ein wenig zu lang, um ein konstantes Spannungslevel zu halten. Dazu sind die ausgedehnten Instrumentalpassagen doch ein wenig zu unspektakulär. Eine sehr schöne, klassisch-iberische Adaption des Rodrigo-Fernandez-Instrumentals 'Nerdanel' leitet das MAIDEN- oder TIERRA SANTA-lastige 'En La Huída' ein. Daneben gefällt mir das vielseitige 'Leviathan' mit seinen epischen Einschüben, Chören und hörspielartigen Parts recht gut.
Insgesamt ist FEANOR mit "Invencible" ein nettes Album gelungen, das sehr viele gute Ansätze und vielversprechende Ideen enthält. Die Ausarbeitung wirkt allerdings streckenweise noch ein klein wenig unbeholfen, dabei aber stets ehrlich, überzeugt und charmant. Zuletzt sein noch erwähnt, dass die Scheibe sehr hübsch aufgemacht ist, und dass MAJESTYs Tarek Maghary ein Gitarrensolo zum anfangs sehr atmosphärischen 'Muy Lento Es Tu Sufrir' beisteuerte. Beinharte Wahrhaftigkeitsmetaller mit Schwäche für spanischen Gesang sollten an der Scheibe sicher ihre Freude finden und können sie für wenig Geld direkt beim Label bestellen. Für alle anderen Interessierten empfiehlt sich vorheriges Reinhören, da trotz guter Ansätze einiges doch nicht viel mehr als guter Durchschnitt ist. Samples von diesem Album gibt es auf der Heimseite der Band, wo ihr darüberhinaus auch ein nettes Cover zu MANOWARs 'Secret Of Steel' findet.
Anspieltipps: Mas Sangre, Entre Nosotros, En Alas De Tempestad, Leviathan
- Redakteur:
- Rüdiger Stehle