FEAR FACTORY - The Industrialist
Mehr über Fear Factory
- Genre:
- Industrial Metal
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- AFM/Soulfood
- Release:
- 01.06.2012
- The Industrialist
- Recharger
- New Messiah
- God Eater
- Depraved Mind Murder
- Virus Of Faith
- Difference Engine
- Disassemble
- Religion Is Flawed Because Man Is Flawed
- Human Augmentation
Das vielleicht stärkste FEAR FACTORY-Album seit 14 Jahren.
Der Jubel um FEAR FACTORYs letztes Werk "Mechanize" (2010) hallt gerade ab, da legt das Gespann Cazares/Bell mit "The Industrialist" ein derartiges Mammutopus ab, wie ich es mir bisher nur erträumt habe. Was für eine Macht, welch herrliche Harmonie von Stahl und Schweiß, die sich mir hier offenbart.
Am Anfang wird der Protagonist des Albums - 'The Industrialist' - vorgestellt. Dabei handelt es sich um eine Maschine, die kontinuierlich menschlichere Züge entwickelt, mit dem Höhepunkt im letzten Song 'Human Augmentation', wo die Maschine zum Menschen und sich ihrer Menschlichkeit bewusst wird. Die Message ist klar: Automationen werden immer mehr zum Bestandteil des Lebens und immer menschlicher - ein FEAR FACTORY-Krimi, wie man ihn liebt.
Genug der Hintergründe. 'The Industrialist' fährt mit einem bombastischen Intro auf, die Spannung steigt bis ins unermessliche und entlädt sich im ersten Staccato-Gewitter à la FEAR FACTORY. Es wird kein Hehl daraus gemacht, dass auf "The Industrialist" ein Drumcomputer spielt, was aber nicht weiter stört, zumal sich auch die Drums bei FEAR FACTORY in der Vergangenheit eher weniger durch einen akustischen, organischen Sound ausgezeichnet haben. Der statische Sound stört also keineswegs, sondern integriert sich gut in das Gesamtbild und fällt im Verlauf des Albums auch nicht weiter negativ auf.
Sehr aggressiv und mit ordentlich Drive tackert sich der Titeltrack in die Gehörgange und stellt klar, dass die FEAR FACTORY keineswegs brachliegt. Wo "Mechanize" noch zu aufgesetzt und zwanghaft klang, schafft es "The Industrialist" wieder - wie zuletzt "Obsolete" (1998) - die tiefgängigen, hymnenartigen Refrains, die auf "Mechanize" in dieser Ausprägung gefehlt haben, mit den mechanischen, kühlen, rhythmusbetonten Strophen in perfekter Symbiose zu verbinden. 'Recharger' oder das geniale 'New Messiah' (mit Gänsehautgarantie!), aber auch 'Depraved Mind Murder' und 'Virus Of Faith' sind dafür Glanzbeispiele. Auch der industrielle Sound kehrt mit der heftigen Groove-Walze 'God Eater' und 'Disassemble' verstärkt zurück. Cazares holt also nicht zu weit aus, wenn er "The Industrialist" mit dem Genreklassiker "Demanufacture" (1995) vergleicht und Bell nach eigenen Aussagen einen deutlichen Fortschritt zu "Mechanize" sieht.
Aussetzer gibt es keine, einziges Manko ist, dass mit 'Religion Is Flawed Because Man Is Flawed' und 'Human Augmentation' zwei rein instrumentale Songs am Ende des Silberlings stehen, die außer Soundflächen nicht viel zu bieten haben. Dennoch: Die Pioniere der Kombination von melodischen und brutalen Vocals, der synkopierten Gitarren- und Bass-Drum-Pattern und Vorreiter des Djent überzeugen auf ganzer Linie und hauen mit "The Industrialist" das vielleicht stärkste Album seit "Obsolete" raus - und blicken trotzdem nach vorn. Stark!
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Jakob Ehmke