FEARER - Backfire
Mehr über Fearer
- Genre:
- Death Metal
- Label:
- Remission / Soulfood
- Release:
- 14.10.2005
- Evoke
- Backfire
- Pain Will Come
- Subjection
- Various Forms Of Defence
- Eclipse Of Light
- False Prophet
- Minority
- Deadly Load
- Abyss
- Delicacy Of Flesh
Leider verhüllt der oft auf Skandinavien, Polen und die Vereinigten Staaten fixierte Fokus der Death-Metal-Anhänger nicht selten den Blick für die Perlen der einheimischen Szene, die es durchaus gibt. FEARER aus Emden würde ich definitiv zu den besten mir bekannten deutschen Death-Metal-Kapellen dieser Zeit zählen, die den internationalen Vergleich definitiv nicht zu scheuen braucht. Die Band ist mittlerweile schon seit zehn Jahren am Start, widmet sich seit langer Zeit dem puren Death Metal der alten Schule und brachte es inklusive Demos bisher auf fünf Veröffentlichungen. Der sechste und neueste Streich hört auf den Namen "Backfire", trägt einen Panzer auf dem Cover und das ist auch programmatisch. Die Ostfriesen spielen nämlich genau diese Art von Death Metal, die einen Drive entwickelt, der sich für mich anfühlt wie das Rattern von Panzerketten. Unaufhaltsam, gnadenlos kraftvoll und dynamisch, wie es unter anderem auch BOLT THROWER und vergleichbare Kommandos draufhaben. Als zusätzlichen Pluspunkt bringt die Truppe von der Nordseeküste überdies mit, dass Gitarrist Michael Borchers ein beachtliches Gespür für griffige Leads mitbringt - man höre hierzu zum Beispiel das Solo zu 'Pain Will Come' - und zusammen mit Sänger und Gitarrenpartner Tom Zorn einige Gitarrenharmonien vom Stapel lässt, die ein wahrer Ohrenschmaus sind. Dabei geraten die Jungs aber niemals in Gefahr, der Göteborg-Szene zu nahe zu treten. Was wir hier geboten bekommen, ist definitiv kein moderner Melodic Death, sondern durch und durch bodenständiger, aber eben sehr ausgefeilter klassischer Death Metal mit einem fetten Gitarrensound, der schon fast so heavy wie bei DISMEMBER aus den Boxen knallt.
Das instrumentale Intro 'Evoke' und das folgende Titelstück atmen beim Riffing auch ein wenig den Geist von CARCASS' "Heartwork", wobei der Gesang sich eher an tiefen und dennoch aggressiven und gut artikulierten Growls orientiert, die irgendwo zwischen John Tardy und Karl Willets liegen dürfte. Dass auch die Rhythmusgruppe allerhöchsten Ansprüchen genügt, demonstrieren die irrsinnigen Blasts und effektiven Tempodrosselungen bei 'Subjection'. Richtig stark sind die Emdener nämlich nicht nur in den schnellen Passagen, sondern vor allem auch, wenn sie ganz gezielt vom Gas gehen, um entweder einen treibenden Groove-Part oder aber ein fesselndes Leadgitarren-Intermezzo vom Stapel zu lassen. Auf höchstem Niveau zelebrieren die Jungs diese Kunst beim genialen 'Eclipse Of Light', dessen harmonische Auflösung am Ende sehr gelungen ist. Die hackend-thrashige Note von 'Minority' läuft mir persönlich nicht ganz so gut rein, doch das gleicht das schöne Bassspiel bei 'Deadly Load' wieder aus. Das große Finale leitet das phänomenale Instrumental 'Abyss' mit episch-cleanen Klängen vor atmosphärischen Akkorden ein, bevor 'Delicacy Of Flesh' der Scheibe mit einer Attacke in halsbrecherischer Geschwindigkeit ein Ende bereitet.
Da auch das übrige Songmaterial niemals spürbar abfällt, sondern durchweg ein beachtlich hohes Level halten kann, wiegt es auch nicht schwer, dass es die Scheibe nur auf knappe vierzig Minuten Spielzeit bringt. FEARER ist mit "Backfire" eines der stärksten Death-Metal-Alben gelungen, das mir in den letzten Monaten untergekommen ist. Somit kann ich nur hoffen, dass diese beharrlich gute Arbeit auch irgendwann die verdiente Anerkennung erfährt und FEARER mehr in den Blickpunkt der einheimischen und internationalen Szene rückt. Denn musikalisch sind die Jungs fraglos schon jetzt ganz oben mit dabei.
Anspieltipps: Evoke / Backfire, Pain Will Come, Eclipse Of Light, Abyss
- Redakteur:
- Rüdiger Stehle