FELIX CULPA - Bitte nicht schon wieder vielleicht
Mehr über Felix Culpa
- Genre:
- Rock
- Label:
- CapitolEast / RADARmotionfx
- Release:
- 02.12.2005
- Intro
- Uneinholbar
- Sie sagte
- Auf den Spuren von Robinson Crusoe
- Mitten im Leben
- Keine Macht für niemand
- Irgendwie
- Phänomenal
- Die fetten Jahre sind vorüber
- Starkstrom / (Ohne Titel)
FELIX CULPA, die glückliche Schuld, ist eine junge deutsche Band, die nach einigen in Eigenregie veröffentlichten Scheiben nun mit "Bitte nicht schon wieder vielleicht" ihr erstes Album bei einem Verlag vorgelegt hat. Das Quartett spielt geradlinigen Rock mit deutschen Texten, der gelegentlich kleine Seitenwege in Richtung Pop und Punk beschreitet. Ein heikles Thema bei deutschsprachigen Bands ist immer die Stimme des Sängers. Die Frontstimme von FELIX CULPA geht in Ordnung. Gerade bei den härteren Nummern kommt sie ganz gut rüber, während bei einigen ruhigeren Liedern dann doch wieder dieses wehleidig-trotzige Genöle durchkommt, das seit den 90er Jahren unSELIGen Angedenkens bei deutschen Bands offenbar Vorschrift ist.
"Bitte nicht schon wieder vielleicht" legt gleich einen guten Start hin. Nach einem stimmungsvollen Klavierintro rockt 'Uneinholbar' mächtig los. Hier liefert die Zwei-Gitarren-Band eine richtig tolle Vorstellung ab. Diese Qualität zeigt sich im Verlauf der Platte immer wieder ('Auf den Spuren von Robinson Crusoe', 'Mitten im Leben', 'Starkstrom'). Aber auch die poppigen Nummern sind nicht übel, wie 'Sie sagte', an dem nur der englische (warum eigentlich?) girliemäßige Hintergrundgesang nervt. 'Keine Macht für niemand', das die dümmlichen Parolen von Rio Reiser und Konsorten zitiert, ist nur erträglich, wenn es als Parodie gemeint war. (Es war doch so gemeint, oder?) In der zweiten Hälfte gibt es wieder einige ordentliche Rocker wie 'Irgendwie' oder 'Phänomenal', an dem vor allem die Bassarbeit gefällt. Doch dann folgt mit 'Die fetten Jahre sind vorüber' noch die unvermeidliche Jammer-Klampfen-Ballade, bevor die Scheibe mit 'Starkstrom' wieder heftiger endet. Endet? Nein, nach einer mehrminütigen Stille wird noch ein Stück ohne Namen nachgelegt. (Meine Güte, sind derlei Witzchen nicht schon vor zehn Jahren wegen inflationären Gebrauchs und daraus folgender massiver Unlustigkeit verboten worden?) Aber dieses spannungs- und stimmungsvolle Lied, das möglicherweise 'Lass mich gehen' heißt, ist richtig gut; man hätte es nicht verstecken müssen.
Insgesamt überzeugen FELIX CULPA in den gelungenen Stücken mit netten Melodien und einem energischen Gruppensound. Große Arrangements und Gitarrensoli sind eher spärlich gesät. "Bitte nicht schon wieder vielleicht" ist keine musikalische Offenbarung, aber ein solides Album geworden.
Anspieltipps: Uneinholbar, Auf den Spuren von Robinson Crusoe, (Ohne Titel)
- Redakteur:
- Stefan Kayser