FER DE LANCE - The Hyperborean
Auch im Soundcheck: Soundcheck 04/2022
Mehr über Fer De Lance
- Genre:
- Epic Metal
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Cruz Del Sur Music
- Release:
- 22.04.2022
- Aurora Borealis
- The Mariner
- Ad Bestias
- Sirens
- Northern Skies
- Arctic Winds
- The Hyperborean
Wahrhaft barbarisch<br />
Kaum eine Band im klassichen Epic Metal hat in den letzten Jahren so viel Staub aufgewirbelt wie FER DE LANCE, kaum ein Album wurde so heiß erwartet wie "The Hyperborean". Die Amerikaner, bei denen unter anderem SMOULDERs Collin Wolf musiziert, konnten mit ihrer Debüt-EP, die bereits beim Qualitätslabel Cruz Del Sur erschien, einen großen Teil der üblichen Verdächtigen des MANILLA ROAD -und DOOMSWORD-Fankreises in ihren Bann ziehen und so harrten wir dann alle Bange auf die alles entschidende Frage des Frühjahrs: Würde "The Hyperborean" unsere Erwartungen erfüllen?
Nun, nach mehreren Dutzend Durchläufen kann ich diese Frage wenigstens für mich mit einem deutlichen "Ja" beantworten. FER DE LANCE macht genau das, was ich erhofft habe und spielt kompromisslos diesen doch sehr eigenwilligen Bandsound durch, der die Gruppe aus der Masse der jüngeren Epic Metal Bands hervorstechen lässt. Und diese eigene Note ist eben die Mischung aus BATHORY und DOOMSWORD, die Interpretation folkloristischer Melodien und früher Black-Metal-Atmosphäre im Sound einer rohen Traditionsstahlkapelle, gekrönt von einem der eigenständigsten Sänger der Szene.
Jeder der Songs ist ein kleines Epos, Überlänge ist hier natürlich der Standard und die Stimmung wechselt von Stück zu Stück. Dennoch haben alle Kompositionen diese Rauhheit gemein, die den wahrhaft barbarischen Epic Metal ausmacht, dieses Gefühl von roher Gewalt, die trotz aller schönen Melodien, trotz der teils unverzerrten Gitarren mit ihren Folkigen Melodien immer zu spüren ist. Man kann sich hier nie sicher sein, dass es im nächsten Moment nicht doch noch die musikalische Faust in die Fresse gibt und das macht "The Hyperborean" so faszinierend.
Einzelne Songs hervorzuheben macht hier wenig Sinn, mein persönlicher Liebling ist jedoch 'Ad Bestias' und der vereint all die Stärken FER DE LANCEs, einen eingängigen Refrain, treibenden Marschrhythmus, einen Sänger, der immer kurz davor scheint, die Kontrolle über sich und seine Stimme zu verlieren und eben diese ganz eigene Atmosphäre, die direkt aus einer Conan-Geschichte der 30er herübergeweht kommt. Musik, zu der man in Sandalen und Lendenschurz Tempel in der Wüste plündern möchte und sicher eines der Jahreshighlights.
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Raphael Päbst