FERN - Feern (EP)
Mehr über Fern
- Genre:
- Post Rock
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Cargo Records
- Release:
- 01.09.2017
- Minimum
- Bruises
- Abysmal
- Canyons
- Farewell
Eine kurze musikalische Traumreise
Eigentlich ist die neue FERN-EP ein echter inhaltlicher Widerspruch. Das Trio um THE OCEAN-Songwriter Paul Seidel, Jan Kerscher (LIKE LOVERS) und Peter Voigtmann (HEADS) lädt in den fünf Stücken des gleichnamigen Albums ein, in den verträumten Soundkosmos der Band abzutauchen und tatsächlich das nicht gerade zufällig inszenierte Fernweh auszukosten, schafft es aber leider nicht, die Spannungskurve über eine längere Distanz aufrechtzuerhalten, so dass die bis dahin wirklich tolle Traumreise schon nach einer knappen Viertelstunde wieder jäh endet.
Glücklicherweise braucht die Band keine lange Einleitung, um sich und die Songs auf Betriebstemperatur zu bringen, denn die eindringliche Atmosphäre von Songs wie 'Minimum' und 'Bruises' hat eine sofort spürbare Wirkung und entschleunigt derart angenehm, dass man fast schon eine Gänsehaut bekommt. Doch FERN gibt sich nicht bloß damit zufrieden, einen Gang herunterzusschalten und eine besondere Form der Relaxation zu ermöglichen, sondern möchte auch den experimentellen Background der Musiker nutzen, um sich Künstlern wie BJÖRK oder den NINE INCH NAILS zu nähern, was sich wiederum in kurzen trippigen Sequenzen, minimalistischer Elektronik und marginal eingeflochtenen Wave-Einheiten widerspiegelt - und was den ohnehin schon starken Songs schließlich den i-Punkt aufsetzt.
Von daher ist es gleich doppelt schade, dass die erste FERNreise nur von kurzer Dauer ist. Die Band kombiniert introvertierte Indie-Sounds auf eine außergewöhnliche Weise mit Soundtrack-artigen Klangexperimenten und erzielt auf dem selbst betitelten Erstling wirklich tolle Resultate. Mehr davon bitte, und das möglichst bald!
Anspieltipps: Bruises, Farewell
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Björn Backes