FERNDAL - Singularitäten
Mehr über Ferndal
- Genre:
- Melodic Black Metal
- ∅-Note:
- 5.50
- Label:
- Einheit Produktionen
- Release:
- 11.01.2019
- Intro
- Weltenbrände
- Bringer der Leere
- Im Sternenlicht
- Klavierquintett in E-Moll (Mother North)
- Die Verlorenen
- Siebter Gesang
- Serenade
- Distanz
Ein kurzes kreatives Loch oder vorab überbewertet?
Nach ihrem letzten Release wurden die Herren von FERNDAL samt ihrer Violoncellistin Lestaya allerorts über den Klee gelobt. Die Erwartungen an den Nachfolger waren daher nicht gerade gering, allerdings muss man im Anschluss an den genuss der neuen Scheibe konstatieren, dass die Band ihnen nicht vollends gerecht werden kann. Die Musiker, die handwerklich grundsätzlich überhaupt nicht anfechtbar sind, machen auf "Singularitäten" deutlich zu wenig aus ihren Möglichkeiten und bedienen das kreative Segment eigentlich nur in der gewagten, aber doch sehr starken Piano-Interpretation des SATYRICON-Klassikers 'Mother North'. Ansonsten hagelt es auf der zweiten Platte leider nur Standards aus dem großen Fundus des melodischen Black Metals - und das mit der klaren Einschränkung, dass die selbstpropagierten Hymnen als solche leider nicht funktionieren.
Es ist schlichtweg zu wenig Griffiges wahrzunehmen, sprich Fragmente mit Wiedererkennungswert, akzentuierte Wendungen im Songwriting oder einfach nur Harmonien, die einen sofort packen. FERNDAL streckt seine Songs zwar größtenteils in Richtung der Zehn-Minuten-Grenze, schafft es aber nicht, die Nummern so weit mit Leben zu füllen, dass ihr vermeintlich heroischer Charakter vollständig zur Ausprägung kommt. Es sind austauschbare Elemente allerorts, die das Album irgendwann Richtung Durchschnitt treiben, und selbst wenn hier und dort doch mal ein kurzes Aufflackern schwarzmetallischer Emotionen spürbar ist, reicht es nicht aus, um die Initialzündung für einen größeren Brand zu geben.
Das Problem ist definitiv die Armut an brauchbaren Ideen, die im herkömmlichen Setting dazu führt, dass eine Art Stillstand um sich greift, der "Singularitäten" schon mittelfristig jegliche Spannung nimmt. Bei allem Respekt vor den vorzüglichen Qualitäten an den einzelnen Instrumenten bleibt am Ende eine Menge Ernüchterung: FERNDAL bietet der Szene auf "Singularitäten" wenig Bereicherung, und das ist der erschreckende Fakt zu einem Release, dem man wirklich eine Menge zugetraut hat.
- Note:
- 5.50
- Redakteur:
- Björn Backes