FEUERSCHWANZ - Memento Mori
Mehr über Feuerschwanz
- Genre:
- Metal
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Napalm Records
- Release:
- 31.12.2021
- Memento Mori
- Untot Im Drachenboot
- Ultima Nocte
- Rausch Der Barbarei
- Krampus
- Feuer & Schwert
- Das Herz Eines Drachen
- Rohirrim
- Am Galgen
- Hannibal
- Skaldenmet
Wer hätte das gedacht...
Mein erster Gedanke: Nach rund 39 Minuten ist der Spaß leider schon vorbei. Die etwas härtere Gangart des Vorgängers "Das elfte Gebot" hat die FEUERSCHWANZ-Crew konsequent in die Gegenwart getragen und knallt uns mit "Memento Mori" am letzten 2021er-Tag ihr bis dato metallischstes Album vor den Latz. Was von Hauptmann Feuerschwanz und seiner Gefolgschaft als Mittelalter-Folk-Comedy-Truppe begann, hat sich über fast 20 Jahre und mehr mit beachtlichen zehn Langspielern zu einem der heißesten Live-Acts mit hiesiger Fanschar entwickelt und ist mit dem aktuellen Scheibchen sogar auf Platz 1 der Albumcharts eingestiegen. Der Erfolg kommt nicht von Ungefähr und obgleich solch eine Position im Rock- und Metalzirkus noch nicht allzu viel zu sagen hat, schauen wir uns doch gerne an, weshalb "Memento Mori" das bis dato beste, weil ernsthafteste und musikalisch hochwertigste FEUERSCHWANZ-Album ist.
Zum einen liegt es bei aller Epik am hochgefahrenen Härtegrad, obwohl nach wie vor Instrumente wie beispielsweise die Violine zum guten Takt gehören. Trotzdem regiert das Kämpferherz, getreu dem Albumtitel gedenkt die Band dem Tod und zelebriert das Dasein ob des Bewusstwerdens der eigenen Sterblichkeit mit voller Inbrunst. 'Feuer und Schwert', der noch mittelalterlichste Song des Albums, das enorm harte, mit HÄMATOM-Sänger Nord eingesungene 'Rausch der Barbarei' und der Überhit 'Untot im Drachenboot' ist erstklassiges Songmaterial, bei dem FEUERSCHWANZ den Kollegen von DIE APOKALYPTISCHEN REITER stilistisch noch näher sind als jemals zuvor. Generell gehen die neuen Stücke nicht nur tadellos ins Ohr und bleiben tagelang dort haften, sondern markieren auch das endgültige Ende des einstigen Klamauks, in dem es hauptsächlich um Spaß und Honigwein ging.
Dass der Met auch bei dem aktuellen Rundling jedoch nicht zu kurz kommt, beweist uns das abschließende 'Skaldenmet', ein wenig FEUERSCHWANZ-Tradition muss sein. Von der Fantasy-Thematik haben sich Hauptmann Feuerschwanz und Co. nicht komplett verabschiedet, doch der neue Look von "Memento Mori", gepaart mit der nötigen Ernsthaftigkeit, kommt nicht nur auf Mittelalterfesten und Sauforgien enorm gut an. Zum anderen haben die neuen FEUERSCHWANZ-Songs also wesentlich mehr Tiefgang und Gehalt als zuvor. Das beginnende Titelstück leitet stimmungsvoll die kommende halbe Stunde ein, die epische Halbballade 'Das Herz eines Drachen' ist schlichtweg schön, 'Ultima Nocte' zelebriert die neue Angriffslustigkeit der Mannschaft und 'Krampus' hält eine wunderbare, fast schon geheimnisvolle Aura bereit.
Nun muss man allerdings auch festhalten, dass diejenigen, die FEUERSCHWANZ zuvor schon nichts abgewinnen konnten, wohl auch um "Memento Mori" einen großen Bogen machen werden. Dies halte ich jedoch für unbegründet, denn die deutlich härtere Gangart sowie die nötige Ernsthaftigkeit machen das neueste FEUERSCHWANZ-Unterfangen zu einem rundum-sorglos-Paket für Fans und bietet bisherigen Kritikern die einen oder anderen Aha-Momente, die man der Band noch vor "Das elfte Gebot"-Zeiten wohlmöglich so nicht zugetraut hätte. Deutlich mehr Härte hier, dort fast schon powermetallische, hymnische Songarrangements und gepaart mit gewissem Hang zum Besonderen - da braucht man sich am Ende ob des enormen Erfolgs des Albums auch nicht zu wundern. Stillstand ist eben des Künstlers Tod.
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Marcel Rapp