FIDDLER'S GREEN - Acoustic Pub Crawl
Mehr über Fiddler's Green
- Genre:
- Akustik Folk Rock
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Deaf Shepherd Recordings
- Release:
- 21.09.2012
- Irish Rover
- The Jolly Beggar
- Rose In The Heather
- Days Of Yore
- Charlie
- As I Roved Out
- The Creel
- Don't Come Again
- Cripple Creek
- Empty Pockets, Empty Fridge
- Highland Road
- Folk's Not Dead
- Apology
- Strike Back
- Freeman
- Mary Mack
- Bugger Off
Als säße man in seinem Lieblingspub.
Wenn etwas im Backkatalog von FIDDLER'S GREEN gefehlt hat, dann ist das ein akustisches Livealbum. Das (oftmals) traditionelle Liedgut schreit geradezu nach einer akustischen, also stromfreien Livedarbietung. Irgendwer im Folkhimmel muss ein Einsehen gehabt und den Jungs gut zugeflüstert haben, denn hier ist er, der "Acoustic Pub Crawl"! Passenderweise wurde das Konzert in einem intimen Pub aufgenommen und ich wette, es floss eine Menge Guinness die Kehlen runter. Die intime Stimmung tropft wie guter Single Malt Whisky aus den Lautsprechern, aber taugt die Scheibe was?
Eine gute Stimmung im Publikum zu haben, ist schon die halbe Miete. Wenn die Fans gut aufgelegt sind, ist das ein guter Nährboden für ein großartiges Konzert und das hat die Band von der ersten Sekunde an gemerkt. Man hängt an den Lippen von "Albi" Albers, ergreift das Guinnessglas neben sich und lässt sich ob dieser großartigen Atmosphäre einfach treiben. FIDDLER'S GREEN sind an dem Abend in höchster Spiellaune und genießen, genauso wie ihre Fans, den Auftritt.
Ralf, Pat, Tobias und Co. spielen sich durch ein Set, das vor allem durch Eigenkreationen besticht, die bislang auf Konzerten oft vergessen wurden. Man könnte die Scheibe fast als deren "Skeletons In The Closet" von GAMMA RAY betrachten, ohne Strom allerdings. Die Songauswahl reicht dabei von früheren Alben wie "Black Sheep" ('The Jolly Beggar'), über "Drive Me Mad" ('Folk's Not Dead') bis hin zu den ganz neuen Scheiben ('Rose in the Heather', 'Strike Back'). 'Apology' ist im "unplugged" Design so wundervoll romantisch, legt akustisch also noch einmal eine ordentliche Schippe auf die Atmosphäre des Abends drauf. Gelegentlich wurden die Songs auch umgebaut, 'Strike Back' etwa klingt, wie die Band selbst in der Ansprache erzählt, nach Countrymusik mit Akkordeon.
Wenn die Band dann bei 'Days Of Yore' vom aller ersten Album "Fiddler's Green" (das immerhin schon einige Jahre auf dem Buckel hat, Release war 1992) vor dem Song noch augenzwinkernd darauf hinweist, das Scheihälse rausgeschmissen werden, dann kann man sich sicher sein, hier ein ganz besonders stimmiges Livealbum zu genießen. Vielleicht wird vom noch relativ neuen "Sports Day At Killaloe" der eine oder andere Song zu viel gespielt (hier hätte man durchaus noch etwas von "Another Sky" spielen können), aber insgesamt geht die Songauswahl absolut in Ordnung. Immerhin wird dem Publikum auch "neues" Material vorgespielt, das noch nirgends auf einem FIDDLER'S-Album zu hören war, wie zum Beispiel den alten Folkklassiker 'Cripple Creek'. Überhaupt machen vor allem die kleinen Ansagen zwischen den Songs den besonderen Reiz aus. Niemand muss in ein Mikro schreien, die ruhige, entspannte Atmosphäre ist omnipräsent und einfach wundervoll. Die Ansagen sprühen nur so vor Charme und Humor, ohne ins Lächerliche abzudriften.
Die verschiedenen Instrumente, die den FIDDLER'S GREEN typischen Folk Rock ausmachen, tragen ihren Teil zum Erlebnis bei (und eine Maultrommel ist noch nicht mal das Kurioseste). Auch wenn hier auf Strom verzichtet wurde, heizen die Jungs dem Publikum ordentlich ein, haben enorm viel Spaß und übertragen diesen mühelos aufs Publikum. Die Produktion ist ordentlich, jedes Instrument, jede Note ist zu hören. Der Gesang ist eventuell einen Tick zu vordergründig, allerdings ist das hier ja kein reines Instrumentalkonzert und vor allem Albis Stimme klingt auf "Acoustic Pub Crawl" so ehrlich und direkt. Keine fetten Riffs, die seine Stimme in den Hintergrund drücken würden. Man bekommt den Eindruck, als sei der Speedfolk, den die Band selbst als ihr Genre bezeichnet, im akustischen Soundgewand zu Hause.
Alles in allem eine klare Empfehlung für Fans, Neueinsteiger und besonders für Irish Pubs, die Wert auf eine ausgewogene Musiksammlung legen und auch nicht davor zurückschrecken, aktuellere Bands als die DUBLINERS zur Ausschankuntermalung zu spielen. Ein tolles Konzert, sympathisch, unterhaltsam und ausgezeichnet auf CD gebannt.
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Dennis Hogrefe