FIELDS OF THE NEPHILIM - Mourning Sun
Mehr über Fields Of The Nephilim
- Genre:
- Gothic
- Label:
- Oblivion / SPV
- Release:
- 25.11.2005
- Shroud (Exordium)
- Straight To The Light
- New Gold Dawn
- Requiem XII - 33 (Le Veilleur Silencieux)
- Xiberia (Seasons In The Ice Age)
- She
- Mourning Sun
Auf kaum ein anderes Album wartet die eingeschworene Schwarzkittel-Fraktion so sehnsüchtig wie auf ein neues Lebenszeichen der einstmals übermächtigen Genrevorreiter FIELDS OF THE NEPHILIM. Ich bin in der glücklichen Lage, ohne große Erwartungen an das vorliegende Werk heranzugehen, da ich die Band um Ausnahmesänger Carl McCoy zwar immer sehr gut, aber niemals grandios fand. Und ich kann hier wohl auch offen zugeben, dass mir sein Nachfolgeprojekt NEFILIM ebenfalls sehr gut gefallen hat. Ich will hier jetzt nicht die Wichtigkeit der Band herunterspielen, denn eines ist klar, die FIELDS waren lange Zeit etwas sehr Eigenständiges, und zwar in punkto Kreativität. Das begann mit der Musik und endete beim Outfit. Beispielhaft.
Lange hat es gedauert, bis sich Carl aus der Isolation zurückgemeldet hat, und während das letzte Werk eher eine Ansammlung bereits bekannter Nummern, Raritäten und B-Seiten war – ich übertreibe – bekommt der hungrige Freak auf "Mourning Sun" sieben komplett neue Komposition geboten. Diese sind wie gewohnt größtenteils sehr lang und episch ausgefallen, lediglich das Intro 'Shroud' und 'Requiem' unterschreiten die Fünf-Minuten-Grenze – und vermögen zumindest mich zu begeistern. In erster Linie liegt dies natürlich am unverkennbaren Gesang des Meisters selbst, der über die mitwirkenden Musiker den Mantel des Schweigens hüllt und somit ein weiteres Mysterium um die Band aufzubauen versucht. Was ich davon halten soll, weiß ich noch nicht. Vielleicht soll auch verheimlicht werden, dass hier sonst keine weiteren alten Bekannten am Start sind. Dies soll mich – aufgrund der einleitenden Worte - nicht weiter belasten, da mich die Musik an sich faszinieren kann.
Einzelne Songs herauszufiltern, fällt schwer, da ein Gesamtwerk entstanden ist, welches ich auch immer komplett durchhöre. Hier werden Stimmungen erzeugt, Emotionen freigesetzt und nicht auf Hittauglichkeit geschielt. Allen voran setzen die letzten drei Kompositionen auf epische Klangteppiche, düstere Atmosphäre und schauderhaft schönen Gesang. Untermauert von einem erstklassigen Sound, entsteht hier Musik, die sicherlich vor allem in der nahenden kalten Jahreszeit bei einer Flasche Rotwein und Kerzenschein zur vollen Entfaltung kommen wird. Allein der zehnminütige, abschließende Titelsong beinhaltet so viele Schattierungen dunkler Romantik, dass mir Angst und Bange wird. Hypnotische Rhythmik, spiralförmige Gitarrenfiguren, die den Hörer in einen Strudel ziehen, gepaart mit dieser Stimme erobern einfach jedes dunkle Herz. Ooops, ich versinke in Pathos. War nicht mein Begehr, scheint aber diese Musik auszulösen.
Da heißt es, schnell noch mal 'Straight To The Light' nachlegen und zu NEFILIM-artigen Riffgebilden den Kopf wieder gerade rücken.
Anspieltipps: Straight To The Light; Mourning Sun; Xiberia
- Redakteur:
- Holger Andrae