FIL DI FERRO - Fil Di Ferro (Re-Release)
Mehr über Fil Di Ferro
- Genre:
- Hard Rock
- ∅-Note:
- 6.50
- Label:
- Jolly Roger / Cargo
- Release:
- 01.01.2016
- Hurricanes
- Crazy Horse
- Street Boy
- Nightmare
- I'm Free
- Licantropus
- Wanted
- Ambush
- Professional Meeting
- Dropping Down
Ein musikalischer Neuanfang mit dem zweiten Album.
Nachdem wir uns mit dem Debüt-Album der Italiener mit dem Titel "Hurricanes" beschäftigt haben, schauen wir uns jetzt einmal den Nachfolger an. Bei den Rockern vom Stiefel hatte sich in der Zwischenzeit ein wenig getan, einmal war die Band mit dem Stück 'Hurricanes' auf einem italienischen Metal-Sampler vertreten gewesen, aber noch viel wichtiger ist die Tatsache, dass der Gitarrist ausgewechselt wurde und nun Miky Fiorito statt Claudio De Vecchi an den Saiten zockt. Ob das der Grund für eine grundsätzliche stilistische Neuausrichtung der Band war, vermag ich nicht zu sagen, aber einen ursächlichen Zusammenhang zwischen Stil- und Gitarristenwechsel könnte ich mir vorstellen. Denn wo vorher ungezügelter Metal dominierte, treibt sich die Band nun im Hard Rock herum und hat die meisten ihrer metallischen Attribute ad acta gelegt.
"Fil Di Ferro" fängt fragwürdigerweise nochmal mit dem gleichen Opener an, der auch schon ihr zwei Jahre zuvor erschienenes Debüt anführte. Was man sich davon versprach, kann ich nicht sagen, aber da das neue Material deutlich kommerzieller ausgefallen ist, mag es sein, dass sie ihr bekanntestes Lied auf diesem musikalischen Neuanfang vertreten sehen wollten. Für bestehende Fans der Band dürfte die Wahl jedoch irritierend gewirkt haben. Umso mehr, als danach mit 'Crazy Horse' ein balladeskes, zeitweise mittelalterlich anmutendes Lied folgt, bei dem Sänger Zara zwischen kraftvollen Shouts und säuselndem Schmalzträllern wechselt. Das ist tatsächlich nicht schlecht, aber eben völlig anders als erwartet und als zweites Stück auch seltsam positioniert. Doch die Band lässt nicht locker, mit 'Street Boy' folgt ein weiterer getragener Song, der zwischen hartem Rocker und Akustik-Ballade wechselt.
Spätestens jetzt dürfte jedem klar sein, dass die Band, die vor zwei Jahren mit "Hurricanes" echtes Schwermetall-Futter produziert hatte, passé ist. Der nun folgende Hard Rock mit gelegentlichem Metal-Einfluss kann daher nicht mehr überraschen. Die Melodien sind besser, vielschichtiger geworden, Sänger Sergio Zara hat ganz offensichtlich einen großen Sprung getan und weiß seine Stimme viel besser einzusetzen, klingt manchmal gar ein wenig nach THE RODS, aber die Musik hat deutlich eine andere Zielgruppe im Auge. Dabei ist auffällig, dass mit der positives Entwicklung im Gesangsbereich ein entsprechender Rückschritt im Riffing einhergeht. Einige der Lieder sind diesbezüglich doch eher bieder geraten. Unwillkürlich fällt mir dazu ADRAMELCH ein. Diese Italiener haben auch einen stilistischen Bruch in ihrer Diskographie, nur gibt es bis auf die Komplexität kein Opfer zu beklagen auf dem Weg, bei FIL DI FERRO ist das anders. Die Gitarre auf 'Ambush' beispielsweise ist einfach nicht gut, und das Solo kurz vor schrecklich.
So teilt sich das zweite Album "Fil Di Ferro" in einige gute Lieder, aber auch ein paar Kandidaten für die Skip-Taste. Highlights sind 'Crazy Horse', 'Street Boy','I'm Free', 'Licantropus', 'Professional Meeting' und 'Dropping Down'. Und natürlich 'Hurricanes', aber das läuft hier außer Konkurrenz. Die Gesangsleistung gibt dem Album einen Stoß in die positive Richtung, aber Reinhören ist bei "Fil Di Ferro" vor dem Kauf empfehlenswert. Interessant dürfte sein, die weitere Entwicklung der Band zu sehen, die immerhin vier Jahre später noch ein Album in leicht veränderter Besetzung produzierte, bei dem Sänger Sergio Zara nicht mehr mit von der Partie war.
- Note:
- 6.50
- Redakteur:
- Frank Jaeger