FILTER - The Algorithm
Mehr über Filter
- Genre:
- Alternative Rock / Industrial
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Golden Robot Records
- Release:
- 25.08.2023
- The Drowning
- Up Against The Wall
- For The Beaten
- Obliteration
- Say It Again
- Face Down
- Summer Child
- Threshing Floor
- Be Careful What You Wish For
- Burn Out The Sun
- Command Z
Noch immer so einzigartig und zwingend wie um die Jahrtausendwende!
Die Alternative-Rocker FILTER sind eine dieser Bands, bei denen ich mich schon immer gefragt habe, warum sie hierzulande eigentlich nie zu einer ganz großes Nummer geworden sind. Mit ihrem leicht vom Industrial beeinflussten Sound - Bandkopf Richard Patrick war einige Zeit ebenfalls bei NINE INCH NAILS aktiv und schaute sich dort hörbar einige Dinge ab - und einem Gespür für große Radiohits, hätte der Vierer um die Jahrtausendwende herum eigentlich genau den Zeitgeist treffen müssen. Seit der Hochphase, in der die Band mit 'Take A Picture' einen Megahit in den USA landete, ist es dann zunehmend ruhiger um den Vierer geworden, der aber bis auf wenige Pausen durchgehend Alben veröffentlicht hat. Mit "The Algorithm" steht entsprechend nun auch der achte Langdreher der Bandgeschichte in den Startlöchern und die Frage ist natürlich, ob Richard und seine Mitstreiter noch immer so stark unterwegs sind wie in den späten Neunzigern.
Und was soll ich sagen, die ersten Takte des Openers 'The Drowning' sind sofort eine herrliche Zeitreise in meine Jugend, in der ich FILTER immer sehr gerne gehört habe. Dabei ist die poppige Eingängigkeit, die etwa den eben schon erwähnten Hit 'Take A Picture' auszeichnete, heuer aber eher industrieller Härte und einem herrlich spröden Sound gewichen, der zumindest die ersten Minuten von "The Alogorithm" an der Grenze zwischen Alternative Rock und Metal platziert. Markenzeichen bleibt dabei weiterhin die herrlich herbe und charakteristische Stimme von Richard Patrick, an dem zwar das Alter auch nicht spurlos vorübergegangen ist, der seine typischen Gesangsparts aber weiterhin mit sehr viel Charme und Esprit abliefert. Gepaart mit dem ordentlich nach vorne rockenden Grundgerüst und dem weiterhin vorhandenen Gespür für ungewohnte, aber dennoch extrem eingängige Hooks, ist die Eröffnungsnummer damit sofort ein Volltreffer, der mir Lust auf mehr macht.
Doch es geht sogar noch besser, denn 'Up Against The Wall' ist im Anschluss ein wuchtiger Nu-Metal-Groover, der nicht nur mit absolut brutalen Gitarren punktet, sondern auch wieder einmal einen grandiosen Ohrwurm im Gepäck hat. Im Jahr 2000 hätte der Track definitiv ein Radiohit werden können. Wenn 'For The Beaten' im Anschluss dann sein Gitarren-Riff mit mächtigen Dup-Step-Synthesizern vermischt, hat man so ziemlich die gesamte Bandbreite dessen gehört, was FILTER im Jahre 2023 ausmacht. Und was soll ich sagen, ich bin begeistert. Seien es nun eher alternativ rockende Nummern wie 'Face Down', emotionale Balladen wie 'Burn Out The Sun' oder der mächtige Metal-Grenzgänger 'Say It Again', wirkliche Ausfälle sucht man auf "The Algorithm" vergebens. Im Gegenteil, für mich wächst die Platte mit jedem Durchgang und ich finde es erstaunlich, dass die Amerikaner ihren typischen Sound in die Neuzeit transportiert haben, ohne die ursprüngliche DNA einzubüßen oder die Hinzunahme von moderneren Einflüssen zu übetreiben.
Wer FILTER also um die Jahrtausendwende geliebt hat, der darf auch beim achten Studioalbum blind zuschlagen, denn mit Richards Gesang und einem tollen Stilmix bleibt das Quartett weiterhin eine herrlich eigenständige und packende Ergänzung des Alternative-Sektors. Mich hat die Platte sogar so sehr begeistert, dass ich glatt darüber nachdenke, die Band auf der anstehenden Tour im Frühjahr 2024 auch endlich mal in livehaftiger Aktion zu erleben.
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Tobias Dahs