FINAL FRONTIER - Freelight
Mehr über Final Frontier
- Genre:
- Hard Rock
- Label:
- Escape Music/Point Music
- Release:
- 17.11.2006
- Freelight
- Dynamo
- Foolish Pride
- Only The Lonely
- I Hope You Don't Mind
- Someone's Watching You
- All The Way
- Nothing Is Easy
- Lion's Den
- The Witches Mask
- Half Way Home
- Delia
Wer mich kennt, der weiß, dass ich ein großes Herz für klassischen Hardrock habe. Manchmal sogar so groß, dass sich meine Kollegen mit aufgerollten Fußnägeln entsetzt abwenden, wenn ich dem noch so banalen Rocksong etwas Positives abgewinnen kann. Doch auch meine Geduld kennt Grenzen. Klar, speziell im Hardrock ist es heutzutage für jede Band enorm schwierig, das Rad neu zu erfinden. Trotzdem sollte das Streben nach Eigenständigkeit, Originalität und Melodien immer im Vordergrund stehen. Fangen wir aber noch einmal von vorne an.
Mit "Freelight" veröffentlichen FINAL FRONTIER ihr mittlerweile viertes Album. Hinter der Band stecken Gitarrist, Bassist und Keyboarder Mladen sowie Sänger Rob Moratti, die ihre Vorliebe zum klassischen Hardrock der Achtziger Jahre mit typisch amerikanischer Prägung im Stile von SURVIVOR und BON JOVI auf diesem Album verarbeitet haben. Dabei hat man teils recht flotte ('Freelight', 'Only The Lonely'), teils klassische Rocker ('Dynamo', 'Foolish Pride') am Start. Außerdem gibt es noch kraftvolle Stadionrocker ('Nothing Is Easy', 'Lion's Den') und Balladen ('I Hope You Don't Mind', 'Delia') auf diesem Werk zu finden. Neben dem einen oder anderen netten Stück, das zumindest in Ansätzen einen Song erkennen lässt, stehen mit 'All The Way', 'The Witches Mask' (hier grüßen ABBA um die Ecke) und 'Half Way Home' drei absolute Totalausfälle. Schneller gedrehte Kinderlieder, die mal so absolut gar nicht gehen.
Das Problem ist, dass jeder Song scheinbar ein Abklatsch eines Megahits ist, welcher aber qualitativ niemals erreicht wird und durch die enorm dünne Produktion auch nicht gerade berührt. Hier werden ganz flache Sounds gefahren, die bereits in den Achtzigern belächelt wurden (siehe EUROPE). Dazu kommt, dass Sänger Rob Moratti fast durchgehend in den hohen Tonlagen quiekt und dabei knapp über der Schmerzgrenze liegt. Als Vergleich könnte man die Amerikaner STEELHEART heranziehen, die ebenfalls über einen derart prägnanten Eunuchensänger verfügen. Im Gegensatz zu ihnen schafft es Rob aber kaum, Emotionen zu transportieren und nervt mit seiner computerisierten Stimme nach der Hälfte des Albums enorm. Dabei hat er die eine oder andere gute Melodie am Start, die sich jedoch in diesen Tonlagen fast kaum entfalten können. Dass es aber geht, beweist er in den wenigen Momenten, in denen er sich in tieferen Lagen bewegt. Manchmal ist weniger eben mehr.
Aber auch die Gitarrenarbeit von Mladen gehört hier nicht auf die Habenseite. Er schüttelt sich zu keiner Zeit irgendwelche einprägsamen Riffs, verzaubernde Harmonien oder fette Grooves aus dem Ärmel. Er beschränkt sich eher auf das verzerrte Begleiten der Gesangsmelodien und weiß damit nie Akzente zu setzten. Einzige Lichtblicke sind die Soli von Lawrence Falcomer, der in jedem Song den Gitarrenhelden heraushängen lässt und sich vor kaum einer Konkurrenz zu fürchten braucht. Sehr gute Rocksoli, die für einige Aha-Effekte sorgen.
Abschließend muss ich leider sagen, dass es "Freelight" noch nicht einmal in die "kann man nebenbei laufen lassen"-Kategorie geschafft hat. Es gibt jeden Monat so viele gute bis herausragende Veröffentlichungen in diesem Genre, da muss man nicht wirklich auf FINAL FRONTIER zurückgreifen. Eunuchenfetischisten können das ja trotzdem mal anchecken.
Anspieltipps: Nothing Is Easy, I Hope You Don't Mind, Delia
- Redakteur:
- Chris Staubach