FINAL STAGE - Flight Of The Phoenix
Mehr über Final Stage
- Genre:
- US Metal
- Flight Of The Phoenix
- The Heretic
- Open Your Eyes
- In The Night
Schon wieder eine neue Band aus Kanada. Heureka! Das kann nur toll werden, wenn man sich vor Ohren hält, welch grandiose Musik in den letzten Jahrzehnten aus dem Land der Ahörnchen gekommen ist. ANVIL, EXCITER, TRIUMPH, RUSH, SACRIFICE, VOI VOD, HEAVEN'S CRY, INTO ETERNITY oder SACRED BLADE/OTHYRWORLD. Eine endlose Liste wegweisender Kapellen. Der eine oder andere Leser wird jetzt sicher denken, dass ich mit einer ähnlichen Einleitung in letzter Vergangenheit bereits auf ANTIQUUS aufmerksam gemacht habe. Das ist mir allerdings völlig schnuppe, denn auf diese Tatsache kann man gar nicht häufig genug hinweisen. Kanadische Musik hat etwas besonderes, kanadische Musiker scheinen mit besonderen Visionen ausgestattet zu sein und ernten leider - vielleicht aufgrund der geographischen Benachteiligung - selten die Ehren, die ihnen eigentlich zustehen würden. Zumindest im Bereich harter Rockmusik ist das so.
Mit FINAL STAGE macht sich nun ein junges Dreigestirn auf, die Welt mit metallischen Hymnen in Aufruhr zu versetzen. Brandon Wright (gt./voc.), Josh Kurkjian (bs) und TJ Dowhaniuk (dr.) machen es sich mit "Flight Of The Phoenix" selbst schwer, denn die kompositorische Latte wird gleich sehr hoch gelegt.
Vier knackige Nummern, die in der herzerfrischenden Schnittmenge aus NWoBHM und Power Metal angesiedelt sind, jagen mir einen wohligen Schauer nach dem anderen über den Rücken. Ein bisschen (mehr) alte MAIDEN, etwas PRIEST und frühe METALLICA lassen sich schnell im Soundbild des Trios ausmachen. Ist das schlimm? Natürlich nicht, denn bereits der Titel gebende Opener ballert derart frisch nach vorne, dass man sofort begeistert sein muss. Abwechslungsreiches Gitarrenspiel, eine kraftvolle Stimme und coole Hooks machen "Flight Of The Phoenix" zu einem großartigen Appetizer für das anstehende Langwerk.
Dass diese vermeintlich altbackene Stilrichtung sehr spannend klingen kann, belegt das hackende 'The Heretic' mit schönen Breaks, wie auch der überfliegende Rausschmeißer 'In The Night', dessen Chorus mir seit Tagen nicht mehr aus dem Kopf weichen will. So sollte ehrlicher Heavy Metal klingen: mitreißend, ehrlich und aus dem Bauch. Klar, auch ich mag kopflastige Frickelorgien, aber wenn es gradlinig und räudig klingen soll, dann will ich keine glatt polierten Chöre aus der Konserve, sondern handgemachtes Gehacktes. Am besten mit viel Zwiebeln. Und genau das servieren FINAL STAGE: Schmutzigen, übel riechenden, saftigen Heavy Metal mit einem gewaltigen Schuss Power. Man hört an allen Ecken, dass es sich um eine Truppe des nordamerikanischen Kontinents handelt, denn europäisches Gejodel oder fröhliche Gitarrenmelodien sucht man auf diesem, viel zu kurzem Rundling vergeblich. Sehr schön.
Auf der coolen Homepage kann man außerdem begutachten, wie gut die Truppe - trotz eines fehlenden zweiten Klampfers - in einer Livesituation rüberkommt. Ich denke, hier wächst ein echter Geheimtipp heran, den sich die üblichen Verdächtigen sicherlich schon lange auf ihrem Einkaufszettel notiert haben werden.
Anspieltipps erübrigen sich bei vier großartigen Nummern wohl.
- Redakteur:
- Holger Andrae