FINAL STAGE - Through The Mirror
Mehr über Final Stage
- Genre:
- Heavy Metal
- Rise Again
- Murder On Contract
- Age Of Ashes
- Dreams Of Madness
- Through The Mirror
- In The Night
- A Prayer Away
- Infidel
- Gods Of War
- A Passage Of Dawn
- The Heretic
Es ist noch nicht so lange her, da habe ich euch von diesem aufstrebenden Trio aus Kanada berichtet. Damals lag mir lediglich eine Appetithäppchen in Form von vier knusprigen Songs vor. Frische und Unbekümmertheit zeichnete diese Kompositionen aus, die auf sich parallel verlaufenden Trampelpfaden zu IRON MAIDEN, METALLICA und SAXON durchs Gehölz zogen.
Voller Hoffnung lege ich nun also den ersten kompletten Longplayer in den Schacht und schaue irritiert ins Line-up, als ich die ersten Minuten vom viel versprechend betitelten Opener 'Rise Again' hinter mir habe. Ist das etwa eine andere Truppe? Nö. Lediglich die Position hinter der Schießbude wurde ausgetauscht. Seltsam, denn die Nummer klingt verhältnismäßig lasch. Klar, schlecht ist das natürlich nicht, aber so richtig zünden will diese Midtempo-Geschichte eben auch nicht. Und dabei machen die sympathischen Jungspunde eigentlich alles richtig: Ein paar pfiffige Riffs und ein relativ einprägsamer Chorus sowie die originelle Stimme von Brandon Wright sind alles Pluspunkte, aber trotzdem kracht es nicht so richtig. Etwas besser wummert da der schleppende Groover 'Murder On Contract' aus den Speakern.
Allerdings wird bei diesem Song das große Manko von "Through The Mirror" deutlich: Der Sound ist zu drucklos produziert. Da man eh schon mit dem Problem nur einer Gitarre kämpfen muss, ist es natürlich fatal, wenn Soundlöcher entstehen. Kann man der Band nur bedingt ankreiden, aber es mindert das Hörerlebnis anfänglich schon. Diese Worte aus meinen Fingern getippt, mag jetzt den einen oder anderen Stammleser verwundern - lamentiere ich sonst doch immer gegen aufgemotzte Soundtüfteleien und modernes Tieferlegen, so muss ich hier leider attestieren, dass etwas mehr Wumms an einigen Stellen sicherlich Wunder gewirkt hätte. Aber ich wäre nicht der Underground-Fuzzy dieser Seiten, wenn ich jetzt nicht noch sämtliche Vorteile dieses Silberlings auflisten würde:
Da hätten wir das episch-galoppierende 'Dreams Of Madness', welches mit einer tollen Gitarrenmelodie aufwartet und einen düster-mystischen Titelsong, bei dem man herrlich die Qualitäten des Tieftöners abhören kann.
Dann überzeugt das behutsam eingeleitete 'Age Of Ashes', da Brandon Wrights Stimme hier richtig gut zum Ausdruck kommt. Der junge Mann kann nämlich richtig singen. Was bei vielen Newcomern aufgrund der Tatsache, dass man einen hustenden Brüllwürfel ans Mikrophon stellt, kaum ins Gewicht fällt, entpuppt sich bei FINAL STAGE zum dicken Pluspunkt. Gute Shouter wachsen nicht mal eben so am Straßenrand. Ein Fakt, der vom sehr rau vorgetragenen Titelsong erneut unterstrichen wird.
Über den heimlichen Killerhit der Truppe - namentlich 'In The Night' - hatte ich ja bereits in meinem Geschreibsel zur EP abgejubelt. Der hat natürlich absolut nichts von seinem intensiven Drive verloren. Topp.
Außerdem überrascht uns FINAL STAGE mit dem gelungenen Einsatz einer Lead-Violine in 'Infidel'. MAIDEN meets Folk; amüsanter Vergleich, da ja auch die Herren Murray und Smith sich gern mal bei JETHRO TULL bedienen. Und die Parallelen zu den Briten (welche denn jetzt?) hatte ich ja bereits in der Einleitung angesprochen. Ich wünsche mir auf alle Fälle mehr Nummern in dieser Richtung auf zukünftigen Werken des Trios.
Anspieltipps: Age Of Ashes; In The Night; Infidel; Dreams Of Madness
- Redakteur:
- Holger Andrae