FINCH - Back To Oblivion
Mehr über Finch
- Genre:
- Alternative / Emo / Post Hardcore
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Spinefarm Records
- Release:
- 29.09.2014
- Back To Oblivion
- Anywhere But Here
- Further From The Few
- Murder Me
- Picasso Trigger
- Play Dead
- Two Guns to The Temple
- The Great Divide
- Us vs. Them
- Tarot
- Inferium
- New Wave
Post Hardcore wie er leidet und lebt
FINCH galt Anfang des 21.Jahrhunderts zunächst als Geheimtipp, mit der Veröffentlichung des zweiten Albums "Say Hello To Sunshine" bereits als Referenz in Sachen Post Hardcore. Auf dem Debüt "What It Is To Burn" noch in erster Linie eingängig und mit emotionaler Härte ausgestattet, auf dem Nachfolger deutlich düsterer und unzugänglicher unterwegs. Alles sah nach einer steilen Karriere aus, doch irgendwie verzettelten sich die Musiker in Nebenprojekten, eine Pause wurde ausgerufen, und auch auf die Ankündigung aus dem Jahre 2010, nun doch an einem dritten Album zu arbeiten, folgten keine nennenswerten Ergebnisse. Woher die Motivation kam, 2014 einen neuen Anlauf zu wagen, ist mir nicht bekannt. Immerhin ist die Band nach einigen Besetzungswechseln offenbar wieder in Anfangsformation unterwegs. Man darf also in mehrerlei Hinsicht gespannt sein auf "Back To Oblivion".
Vom titelgebenden Opener an wird deutlich, dass die Herrschaften nichts vom einstigen Feuer eingebüßt haben – ja es hat geradezu den Anschein, als wären die Kalifornier nie weg gewesen. Einerseits wird an das 2005er "Say Hello To Sunshine" angeknüpft: ernsthaft, tiefgründig - aber auch deutlich nachvollziehbarer und etwas heiterer, also wie auf dem gefeierten Erstling der Band. 'Back To Oblivion' läuft gleich gut an, eingängig rockend, mit leichter Schwermut und melancholischer Heiterkeit, ein Stadionsong wie aus dem Schulbuch. Der Gesang von Nate Barcalow, der mich immer ein wenig an Benjamin Kowalewicz von BILLY TALENT erinnert, hebt sich mit leicht näselnder Note und unprätentiösem Vibe von vielen Genrekollegen ab. Ansonsten bietet "Back To Oblivion" nichts Revolutionäres. 'Anywhere But Here' lässt sich wunderbar mitsingen und abfeiern, eine Spur punkiger wird es mit 'Further From The Few', und 'Murder Me' kommt im Kontrast dazu hauchzart und zerbrechlich daher. Alles wunderbar geeignet für die Bandbreite zwischen schmachtender Schwelgerei und gelöster Partylaune, jedoch ohne große Überraschungen. Hinzu kommt, dass einige der zwölf Nummern mit vier bis fünf Minuten Spieldauer auch schon mal einen Tick zu lang ausfallen und der Hörer im weiteren Verlauf, bei ordentlichen, aber unspektakulären Songs wie 'Picasso Trigger' oder 'Us vs. Them' leicht abschweift. Als kleines Highlight sollte allerdings das wunderschön-romantische 'Inferium' genannt werden, vielleicht die einzige Nummer die wirklich aus dem Rahmen fällt.
Bleibt festzuhalten, dass Post-Hardcore-Fans und natürlich insbesondere Anhänger von FINCH mit "Back To Oblivion" glücklich bis selig werden dürften. Die Truppe aus Temecula liefert ein starkes Comeback ab und zeigt, dass mit ihr auch weiterhin zu rechnen ist. Wer immer mit "Say Hello To Sunshine" Bauchschmerzen hatte, wird vom rockig-nachvollziehbaren "Back To Oblivion" gewiss Linderung erfahren. Andererseits ist die Schiene, auf der sich die Band bewegt, in den letzten zehn Jahren landauf, landab von zahlreichen Protagonisten befahren und der Sound in der Bandbreite von FUNERAL FOR A FRIEND bis INCUBUS eifrig beackert worden. FINCH reiht sich also 2014 ein in eine starke Konkurrenz, hebt sich nur in Nuancen davon ab, geht aber auch keineswegs unter.
Anspieltipps: Back To Oblivion, Further From The Few, Inferium
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Timon Krause