FINNTROLL - Midnattens Vidunder
Mehr über Finntroll
- Genre:
- Folk BM
- Intro
- Svartberg
- Rivfader
- Vätteanda
- Bastuvisan
- Blodnatt
- Midnattens Widunder
- Segersäng
- Svampfest
Dürfen BM-Scheiben für richtig gute Stimmung sorgen? Nun ja, darüber lässt es sich bekanntlich mit wahrer Inbrunst streiten. Ich persönlich habe absolut nichts dagegen einzuwenden und kann mich deshalb mit dem Debut von FINNTROLL köstlich amüsieren.
Die Band aus dem hohen Norden mischt auf "Midnattens Vidunder" symphonischen Mainstream-Schwarzmetall mit folkloristischen Versatzstücken und Humppa, also finnischer Hochgeschwindigkeits-Polka. Wer dabei sofort an ELÄIKELÄISET denkt, liegt noch gar nicht mal so verkehrt. Denn ähnlich wie ihre Landsleute setzen auch FINNTROLL -wenngleich mit einem gänzlich andersartigen musikalischen Grundgerüst- zumindest phasenweise auf zügig heruntergeschepperte Uffta-Rhythmen und Background-Gegröle á la Wodka-Gelage, lässig verquickt mit fetten, hie und da an der Grenze zur Aufdringlichkeit operierenden Standard-Keyboards. Selbst vor einer verwegen rockenden Quetschkommode machen die Skandinavier nicht halt.
Puristen in Sachen Folk-BM werden "Midnattens Vidunder" vermutlich angewidert als Partymucke abtun, bevor sie sich mit entgleisten Gesichtszügen abwenden; tolerantere Zeitgenossen allerdings sollten sich die Chause einmal zu Gemüte führen. Zumindest der Rezensent ist desöfteren in brüllendes Gelächter ausgebrochen; was wiederum eine Qualität ist, die man heutzutage leider nicht vielen Veröffentlichungen attestieren kann.
Dank grundsolider A-Noten -also gelungener Produktion und adäquatem handwerklichen Rüstzeug- sowie sauberer Arrangements und einem gewissen Maß an Abwechslung nutzt sich der FINNTROLL-Erstling auch nicht wie befürchtet nach den ersten Hördurchgängen ab; wobei sich die geringe Spielzeit von einer halben Stunden in diesem Fall als Vorteil erweist.
Ob die Herren aus dem Land der tausend Seen die Sache allerdings selbst als Gaudi ansehen oder die Komik dieses rundum vergnüglichen Werks eher unfreiwilliger Natur ist, das weiss ich beim besten Willen nicht zu beurteilen. Wie auch immer, Metallern mit einem gewissen Sinn für (musikalischen) Humor sei es hiermit dringlichst ans Herz gelegt, diese im positiven Sinne ungewöhnliche Scheibe einem ausgiebigen Hörtest zu unterziehen.
Anspieltips: Rivfader; Midnattens Widunder; Segersäng
- Redakteur:
- Rainer Raithel