FINSTERFORST - Weltenkraft
Mehr über Finsterforst
- Genre:
- Pagan Metal
- Label:
- Heavy Horses Records
- Release:
- 06.06.2007
- Des Waldes Macht
- Die Suche nach dem Licht
- Lauf der Welt
- Traumwald
- Spiegelscherben
- Von glorreichem Schmerz
- Rauschende Nächte
- Weinende Ruinen
- Weltenpilger
- Verlorene Seelen
Es gibt Neuigkeiten aus dem Schwarzwald: Unsere Lieblings-Borkenkäferbegatter FINSTERFORST haben ihre Debüt-Langrille "Weltenkraft" in den metallischen Fress-Trog geschmissen und bieten damit einen wahren Leckerbissen an. Nach ihrer beliebten Demo-EP "Wiege der Finsternis", die mit gerade mal drei Songs aufwartete, wurde es auch langsam mal Zeit, etwas Neues zu schaffen, denn die Fangemeinde zitterte schon.
Erschienen ist das Scheibchen einerseits als eine auf 100 Stück limitierte Box-Edition aus Blech, in der das Logo der Band eineloxiert ist (längst ausverkauft), und andererseits als das Standard-Jewel-Case und Japan-Edition als Doppel-CD inklusive der EP. Ja, ihr lest richtig! Japan-Edition.
Musikalisch hat sich bei "Weltenkraft" nicht allzu viel getan, was sogar gut ist, denn diese schön folkige Akkordeon-Dominante bleibt weiterhin erhalten und verleitet wieder kräftig zum Mitschunkeln. Wieder werden gekonnte Rhythmuswechsel vollführt und jeder Song bleibt durch den abwechslungsreichen Spielstil durchweg spannend. Zum einen hört man ruhige Parts mit langsamen Akkordeon, verträumter Akustikgitarre sowie Keyboard- und Flötenklängen (Sevan Kirder von ELUVEITIE wurde extra für das Gepfeife als Gastmusiker engagiert), und zum anderen gibt es schnelle (leider synthetische) Doublebass-Attacken, gefolgt vom fiesen, aber eintönigen Gekreische des Sängers und schön sägenden Gitarren, die auch von frickeligen Parts aufgelockert werden.
Positiv zu sehen ist die Länge und die textliche Tiefe der Songs. Kein Song (das Partysstück 'Rauschende Nächte' ausgenommen) endet unter der Fünf-Minuten-Marke und die Texte sind angenehm kitschfrei. Bei welchem Pagan-Metal-Album sonst hört man denn heut mal nicht pausenlos "Odin" und "Christenhatz"? Bei kaum einem. Aber hier geht es komplett religionsneutral zur Sache und einige Texte regen im Bezug zur Natur zum Nachdenken an ('Des Waldes Macht').
Trotzdem darf ein bisschen Spaß auch nicht fehlen, und so haben die Harzlocken das Stück 'Rauschende Nächte' auf den Silberling geknallt. Hier gibt's Humppa-Folk und Off-Beat-Drumming vom Feinsten, und dies wird auch noch von diesmal angenehm kitschigen Chören und Flötengedudel unterstützt. Einfach mal was zum Feiern.
Insgesamt ist "Weltenkraft" mit seinen knapp 77 Minuten Spielzeit (einige Stücke siedeln sich um zehn Minuten an) ein echt starkes Album geworden. Manko ist unter anderem die absolut eintönige Kreischstimme von Marco, der etwas Variation keinesfalls schaden würde. Auch der Drumcomputer, mag er noch so gut programmiert sein, bildet einen Wermutstropfen. Desweiteren ist es sehr schade, dass die Gitarren teils durch das sehr dominante Akkordeon untergehen und es einen so vorkommt, dass allein jener Tastenkasten die Melodien vorgibt. Live kommt das glücklicherweise besser rüber und macht entsprechend mehr Spaß. Aber eine Kaufempfehlung kann definitiv für Fans des Genres, aber auch für Neugierige, die mal was anderes testen wollen, gegeben werden. Heil dem Baumharz!
Anspieltipps: Des Waldes Macht, Lauf der Welt, Spiegelscherben, Rauschende Nächte, Verlorene Seelen
- Redakteur:
- Sebastian Schneider