FINSTERFORST - #YOLO
Mehr über Finsterforst
- Genre:
- Pagan Metal
- ∅-Note:
- 2.00
- Label:
- Napalm Records
- Release:
- 16.09.2016
- Bottle Gods
- Auf die Zwölf
- #YOLO
- Hangover
- Wrecking Ball
- Beat It
- Der durch die Scheibeboxxxer
- Flasche leer
- Das Schlimmste ist, wenn das Bier alle ist
- Wild Rover
Überflüssig bis dumm.
FINSTERFORST war bisher einfach eine deutsche Pagan-Metal-Band, die wenig spektakuläre Musik, aber auch eben keine allzu schlechten Alben machte. Da man mit Durchschnitt aber nichts gewinnen kann, haben die Freiburger sich gedacht, mit einer kleinen EP, die immerhin neun Stücke enthält, mal etwas zu polarisieren. "#YOLO" heißt die Scheibe, auf der man neben vier Eigenkompositionen noch fünf Cover untergebracht hat und nunja, das mit dem Polarisieren ist so eine Sache, denn eigentlich ist die Scheibe in ihrer bemühten Lustigkeit viel belangloser als alles, was FINSTERFORST bisher gemacht hat.
Los geht es mit 'Bottle Gods', einem ziemlich typischen Pagan-Sauflied, nicht überragend, aber auch nicht schlimmer als das, was andere Bands zum Thema Alkohol so von sich geben. Der Refrain ist wirklich nett, die Strophen etwas langweilig, aber nichts, worüber man sich ärgern müsste. Mit 'Auf die Zwölf' nimmt sich FINSTERFORST dem ehrwürdigen Genre des Fußballlieds an und da eine alte Regel besagt, dass Fußballlieder immer scheiße sein müssen und Pagan Metal ein traditionsbewusstes Genre ist, ist das Ergebnis auch scheiße. Plumper Refrain, sprachlich aus ganz grobem Holz geschnitzt, so kommt der Song, der bereits zur EM veröffentlicht wurde, daher. Nun kommen wir zum Titelsong, der musikalisch witzig arrangiert ist, mit einem völlig dämlichen Text aber wieder viel zunichte Macht. Mit 'Hangover' wird dann wieder die Sprache gewechselt und wir bekommen ein Lied über den Tag nach dem Besäufnis serviert, der wenig neues bereithält und dessen musikalische Umsetzung eher lahm ausfällt.
So viel also zu den Eigenkompositionen, kommen wir zu den Coversongs, bei denen sich FINSTERFORST von der Plattenfirma Mut zu außergewöhnlichen Entscheidungen attestieren lässt. Nun ist das metallische Nachspielen von Popsongs nicht gerade mutig und leider auch oft langweilig, da ein paar E-Gitarren zu einem Popsong hinzufügen im weiten Feld der Kreativität etwa so auffällig ist, wie ein Maulwurfshügel auf einer Wiese. Hier wird dann also 'Wrecking Ball' von MILEY CYRUS und 'Beat It' von MICHAEL JACKSON aus der Kategorie internationaler Hit gecovert, beides unauffällig bis langweilig und selbst bei 'Wrecking Ball' kommt man an das Original nicht wirklich ran. Interessanter sind da die nächsten beiden Cover, bei denen die Berliner Krawallrapper K.I.Z. und DIE KASSIERER verfinsterforstet werden. Die Ergebnisse bleiben aber ebenfalls blass bis verzichtbar, was dann in noch größerem Maße für das abschließende 'Wild Rover' gilt, das selbst im Vergleich zu anderen eher durchwachsenen Coverversionen wie etwa von CRUACHAN noch belanglos klingt.
Letztendlich ist "#YOLO" einfach eine völlig überflüssige Scheibe, wer Musik zum Feiern und sich betrinken sucht, kann genauso gut ein reguläres Album der Schwarzwälder nehmen oder schlicht gute Musik hören, wer auf der Suche nach Humor ist, sollte dringend woanders suchen und wer gut gecoverte Popsongs sucht, findet diese hier auch nicht. Das hier braucht schlicht kein Mensch.
- Note:
- 2.00
- Redakteur:
- Raphael Päbst