FIRE (D) - Walking On Bones
Mehr über Fire (D)
- Genre:
- Heavy Metal
- ∅-Note:
- 9.50
- Label:
- Eigenvertrieb
- Release:
- 16.08.2019
- Walking On Bones
- Enough Is Enough
Für mich die beste deutsche Veröffentlichung in diesem Jahr.
Ich hatte vor etlichen Jahren bereits einmal über ein Demo der Hamburger Formation FIRE berichtet. Die Band um Gitarrist Jörg "Schrörg" Düsedau, den Szenekenner sicherlich aus seinen Tagen bei XANDRIL und MEGACE her kennen werden. Das Quartett komplettieren Sänger Klaus "Klamsi" Nießen, Drummer Meik "Strody" Strodtmann und Basser Stephan "Higgi" Hinsch, den man eventuell als Steve Harris schon mal bei seiner MAIDEN-Tribut-Band POWERSLAVE gesehen haben könnte. Mit "Walking On Bones" legt die Band, die bereits im Vorprogramm von BRAINSTORM und VOLBEAT auftreten konnte, ihre zweite offizielle Veröffentlichung vor. Dass wir total auf den unkonventionellen Sound von FIRE stehen, haben wir bereits damit bewiesen, dass ihr Song 'The King Is Dead' auf unserem letzten "Metalliance"- Sampler zu finden war. Diese Nummer stammt ursprünglich von der strikt limitierten "Save Me" 7", welches die letzte Veröffentlichung der Band war.
Nun legt uns das Quartett zwei neue Nummern vor und ich bin bereits vor dem Anhören völlig aus dem Häuschen. Erneut ist nämlich bereits das Artwork total schick, sodass ich jedem nur dringend raten kann ganz schnell in Kontakt mit der sehr zuverlässigen Truppe zu treten, um noch pflugs ein Exemplar dieser wundervollen Scheibe in die persönlich Sammlung stellen zu können.
Wenden wir uns nun aber der Musik zu: Die beiden langen Nummern, die insgesamt auf eine Spielzeit von 18 Minuten kommen, verzaubern sofort durch ihre eigenwillige Melodieführung und den herrlich warmen Klang, der hier aufs Parkett gezaubert wurde. Redet die Band selbst gern von Proto-Metal und Classic Rock als Einflüsse, so höre ich auch immer eine angenehme Prise NWoBHM in ihren Songs. Lauschen wir nun intensiver in 'Walking On Bones' hinein, dann finden wir hier einen extrem hypnotischen Tribal-Beat, der den Hörer sofort einlullt. Ganz unwillkürlich wippt der Fuß. Nordische Euphorie in Bestform. Die einfühlsame Gitarrenmelodie, die der balsamierenden Stimme von Klamsi ausreichend Freiraum lässt, um den Hörer komplett zu umgarnen, ist nur eines der vielen Highlights.Ein weiteres ist diese Stimme, die etwas rauchig, aber immer kraftvoll, der Musik von FIRE eine sehr originelle Note verleiht.So ein Klang ist Gold wert. Dass der gesprochen Part nicht langweilig klingt, liegt eindeutig an seiner Phrasierung. Ganz toll. Wenn es dann flotter durch die Botanik riffelt, wackelt auch mal das Köpfchen, was bei Hamburgern ja schon einer Ekstase gleichkommt. Dass Higgi dazu die ganze Zeit völlig entspannt, aber deutlich hörbar tiefe Akzente setzt, muss ich kaum noch erwähnen. So klingt eben eine Einheit.
Wenden wir die 10" bekommen wir mit 'Enough Is Enough' den langen Shorttrack serviert. Dieses Stück zeigt eine andere Seite von FIRE, ohne dabei nicht typisch zu klingen. Insgesamt wird die Nummer von einem deutlicher schwererem Riff getragen, hat aber auch eine sehr melodische Seite. Obendrein gibt es diese wunderbar marschierende Rhythmik, die sofort mitreißt. Ihr merkt es schon: Auch in diesem Titel passiert unglaublich viel, ohne dass man erschlagen wird. Alles klingt wie aus einem Fluss und man ist sofort in der Musik verloren. Das Wunderbare dieser Ideenvielfalt innerhalb der Songs ist aber natürlich, dass man auch beim x-ten Anhören noch neue Details entdecken kann und dass die Songs nicht abnutzen. Mein Erfahrungswert der letzten Wochen, in der das gute Stück beinahe täglich lief, bestätigt diese These.
Da das gute Stück in unterschiedlichen Farben streng limitiert ist, rate ich jedem nun fix über die Bandseite mit den Jungs in Kontakt zu treten. Kauft alles, was es noch gibt. Diese Band ist sensationell!
- Note:
- 9.50
- Redakteur:
- Holger Andrae