FIREBALL MINISTRY - The Second Great Awakening
Mehr über Fireball Ministry
- Genre:
- Stoner Rock
- Label:
- Nuclear Blast
- Release:
- 03.11.2003
- The Second Great Awakening (Intro)
- King
- The Sinner
- Master Of None
- Daughter Of The Damned
- Flatline
- In The Mourning
- He Who Kills
- Rollin' On
- Choker
- Maidens Of Venus
- Dark Descend (Bonus)
Kennt ihr die Eröffnungs-Szene aus "Fear And Loathing In Las Vegas"? Das rote Chevy-Cabrio braust zu 'Sympathy For The Devil' eine Interstate in Nevada runter?
Gut, dann schaut euch diese Szene jetzt noch einmal an. Und legt dazu "The Second Great Awakening" von FIREBALL MINISTRY auf. Na, macht's klick?
Richtig - dieses Album wäre eine wunderbare musikalische Untermalung für die Roadmovie-Elemente in diesem Film gewesen, und selbst für die Chillout-Szenen hätten wir noch genügend Material...
...FIREBALL MINISTRY aus L.A. (genauer gesagt: Hollywood) legen hier ihr Debüt für Nuclear Blast vor (insgesamt ist es die dritte Scheibe des Quartetts), und dieses Teil hat es wahrlich in sich. Selbst wenn man mal die äußerliche und eher oberflächliche Attitüde, die Rockmusik neu beleben zu wollen, indem die harte Gitarrenmusik hier fast schon als Religion dargestellt wird, beiseite lässt, bleibt hier noch einiges an Substanz übrig.
Grob gesagt lassen sich die zwölf Stücke als das beschreiben, was rausgekommen wäre, wenn Ozzy mit BLACK SABBATH einmal mit MONSTER MAGNET gejammt hätte. Oder so. Relativ geradliniger, nie allzu schnell dargebotener Stoner Rock in der oberen Chill- und Relax-Liga, angereichert mit einer Menge guter Laune, famosen Melodiebögen, einschmeichelnden Refrains und dem nie aufdringlichen, aber dennoch nötigen musikalischen Tiefgang. Lecker. Vermutlich wäre das Teil gegen Ende der Siebziger richtig fett eingeschlagen, heutzutage fristet ernsthaft gemachte, mit einem Augenzwinkern dargebotene Rockmusik leider doch eher ein Nischendasein in der Welt der immer schneller verblassenden Pop-Sternchen.
Drauf geschissen, die Scheibe ins Auto gepackt, und ab auf die Autobahn, am besten mit mindestens einer Stunde eingeplanter Fahrtzeit - denn so entfaltet sich die Mucke auf "The Second Great Awakening" schlichtweg am besten. Entspannt hinters Steuer klemmen, Fluppe an, Fenster auf, Musik laut drehen, genießen, abschalten und entspannen. Der fließende Verkehr wird zur Nebensache, wenn Stoner-Hymnen wie 'King', 'Master Of None', 'Daughter Of The Damned' oder die Überflieger 'Flatline' und 'He Who Kills' mit ihren Weltklasse-Refrains über die Lauscher aufgenommen werden, da fährt sich's wie von selbst...
...irgendwann stellt man sich dann doch die Frage, wieso die Musik von FIREBALL MINISTRY so geil ankommt. An sich ist die Chose vom Grundprinzip her recht simpel gehalten, Stoner Rock ist nun auch nicht gerade für musikalische Komplexität bekannt. Aber hier stimmt einfach alles: Die ordentliche Produktion mit einem furztrockenen Schlagzeug, 'nem knackigen Bass-Sound und vor allem ordentlich brezelnden Klampfen. Über all dem thront wie ein junger Gott Sänger Reverend James A. Rota mit seinem schmeichelnden, charismatischen und ausdrucksstarken Gesang. Der Typ schafft es, nie nervig zu wirken, lässt den Hörer dabei aber schnell denken, dass er diese Stimme seit mindestens einer Dekade kennt. Das nenn' ich mal prägnant.
Und allzu musikalisch simpel wird hier auch nicht zu Werke gegangen, man merkt hier ziemlich schnell, dass absolute Profis und Könner am Werk sind. Das fängt beim arschtighten Drumming an, geht über die tolle Bassarbeit von Madame Tanaka bis hin zur teilweise wunderbar zweistimmigen Gitarrenarbeit (auch hier hat eine Dame der Schöpfung die Griffel im Spiel, und das auf geradezu formidable Art und Weise), welche auch hin und wieder mit tollen, bluesig angehauchten Soli überraschen kann...
...egal, genug des rationalen Denkens und der analytischen Arbeit, FIREBALL MINSTRY haben erstklassige Arbeit vorgelegt, welche jedem Stoner-Jünger richtig gut zusagen sollte. Wer in diesem Genre noch großartig über Stagnation motzt, der sollte hier mal schleunigst zugreifen - und dann ab ins Auto, Fluppe an, Fenster runter, und die Welt ist wieder in Ordnung...
Anspieltipps: King, Flatline, He Who Kills
- Redakteur:
- Rouven Dorn