FIRESCENT - Suicidewalk
Mehr über Firescent
- Genre:
- Dark Melodic Metal
- ∅-Note:
- 9.00
- Release:
- 01.08.2009
- Transmission Lane
- Me For Every One
- Zero Phrases
Wie riecht das Feuer? So riecht das Feuer!
Manchmal hat ein Musikredakteur durchaus das Glück, etwas Großes bei seiner Entstehung zu betrachten. Ich erinnere mich noch, wie ich damals die EP einer recht unbekannten Death-Thrash Metal Band kritisierte. Die Band freute sich über die Kritik, es wäre die erste richtige Kritik gewesen, dann kam über ein großes, blabberndes Metalnewsportal die Nachricht, die Gruppe hätte ihren Studiotermin gecancelt, um das Material zu überarbeiten; heraus kam DISILLUSION mit ihrem ersten Album "Back To Times of Splendor". Also, soll ich nun die noch unbekannte Formation aus dem Dreiländereck Rheinlandpfalz – Nordrheinwestfalen – Hessen, namentlich bekannt als FIRESCENT, kritisieren und mir schon vorab eine prozentuale Beteiligung an den Einnahmen zusichern lassen?
Mitnichten. FIRESCENT brauchen keine große Kritik, denn aus vielen langen Jahren Mitglieder hart arbeitender Livebands wie LAY DOWN ROTTEN, MINDCRIME und BLOODSKY haben die Jungs genug Erfahrung mitgenommen, um eine von vorne herein überzeugende EP auf die Hörer loszulassen. Stilistisch ist die Musik eine Schnittmenge aus NEVERMORE und KATATONIA, wobei hier weder in das Gefidel der Ersten (für mich teils unerträglich) oder die monotone Leere der Zweiten (ebenso unerträglich) gerade genannten Bands abgerutscht wird – dennoch fehlt noch ein kleiner Schuss eigener Note, wobei dies zugegebenermaßen bei einer EP nicht gänzlich festzustellen ist. Zudem hat Christoph Weller, seines Zeichens Sänger der Band, aus den MINDCRIME-Jahren seine Lehre gezogen und singt wesentlich entspannter und für das Gesamtbild passender in einer baritonalen Stimmlage. Manchmal wünscht man sich, dass er emotional noch etwas mehr "loslassen" würde, wie z.B. bei dem Stück Zero Phrases, wo ein HIM-scher Schmachter hier und da sicherlich dem Text gut getan hätte. Dennoch fügt der Gesang sich harmonisch in das Gesamtbild der Kompositionen ein, wie auch die restlichen Instrumente. Hier wird nicht in bester Wankmaster-Tradition mit den Einzelfähigkeiten der Musiker angegeben, sondern dafür gesorgt, dass die Kompositionen im Ganzen überzeugen.
Sind wir schon bei harmonisch – Obacht an alle Underground Bands, vom wirklich stimmigen Sound dieser CD können sich viele Krachkombos eine große Scheibe abschneiden. Natürlich kostet so etwas Geld, aber wenn man auffallen will, reicht die Aufnahme beim digitalen PC-Recording Studio vom Kumpel halt nicht. Verursacher dieser klanglischen Wohltat ist das Desert Inn Studio, welches schon für den Sound vieler großer deutscher und international bekannter Bands verantwortlich war. Hier lohnt sich mal der Besuch auf der schön gemachten Homepage, um weitere Informationen einzuholen.
Fazit: In guter alter Tradition beende ich diese Rezension mit meinem Fazit, dass dem leseverdrossenen Fan die Gelegenheit gibt, in knapper Form die Rekapitulation meines orthographischen Ejakulates zu konsumieren: FIRESCENT sind, in meinen Augen, eine aufstrebende Truppe, die Dank des ungewöhnlichen Sounds in deutschen Gefilden noch größere Erfolge zu erwarten haben. Mit etwas mehr Mut zum "eigenen" Sound kann sogar mehr drin sein, jetzt muss erst einmal ein überzeugendes Album mit vernünftiger Spieldauer kommen!
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Stephan Jegust