FIREWIND - Burning Earth
Mehr über Firewind
- Genre:
- Heavy Metal
- Label:
- Massacre Records/Soulfood
- Release:
- 10.11.2003
- Steal Them Blind
- I Am The Anger
- Immortal Lives Young
- Bunring Earth
- The Fire And The Fury
- You Have Survived
- Brother`s Keeper
- Waiting Still
- The Longest Day
Ein typischer Tag für den griechischen Ausnahmegitarristen Gus G. muss wohl über 30 Stunden dauern, anders lässt sich nur mühevoll erklären, wie der filigrane Solist seine ganzen Bands und Projekte unter einen Hut bekommen kann und trotzdem noch für zahlreiche Gastauftritte zu haben ist. Dabei spielen wirklich sämtliche Gruppen, in denen der flotte Sechssaiter mitwirkt in der obersten Liga mit, seien es nun MYSTIC PROPHECY, NIGHTRAGE oder aber DREAM EVIL.
Seine eigentliche Heimat bleibt jedoch FIREWIND, bei der Gus G. neben ex-KENZINER-Frontmann Stephen Fredrik der Hauptverantwortliche für den Songwriting-Bereich ist. Nachdem die griechisch-norwegische Kollaboration im letzten Jahr mit "Between Heaven And Hell" einen sehr guten Einstieg feiern konnte und der Gitarrist zum erstem Mal groß auf der Bildfläche erschienen ist, rückt nun mit "Burning Earth" recht schnell Album Numero zwo nach, welches seinem Vorgänger qualitativ in nichts nachsteht.
Jedoch gehen FIREWIND auf "Burning Earth" ein wenig facettenreicher zu Werke, woran der etwas härtere Gitarrensound einen maßgeblichen Anteil hat. Neben klassischen Uptempo-Nummern wie `Steal Them Blind´ und `Brother`s Keeper´ finden sich nämlich auch krachende Heavy Stücke wie zum Beispiel `Waiting Still´ und `I Am The Anger´, welche rifftechnisch mehr in Richtung PRIMAL FEAR gehen. Insgesamt steht diese Steigerung des Härtegrades der Gruppe sehr gut zu Gesicht, bringt eine nachvollziehbare Abwechslung in den Gesamtsound und verhindert vor allem, dass FIREWIND auch nur ansatzweise in diese typische Melodic Speed Metal/HELLOWEEN-Clone-Schublade gesteckt werden.
Natürlich finden sich auch allerhand Melodien auf "Burning Earth", das ist bei diesem Gitarristen auch gar nicht anders vorstellbar, jedoch gibt es hier nicht das übliche von irgendwelchen viel zu hohen Stimmen begleitete Tralala, sondern bratende Riffs in Verbindung mit kraftvollen Refrains, die manchmal auch durch einzelne Backings aufgestockt werden. Auch den schwermetallischen Pathos hat man in das Gesamtwerk eingeflochten, wie das toll arrangierte und überaus eingängige `Immortal Lives Young´ eindeutig beweist, vielleicht sogar der Höhepunkt schlechthin auf "Burning Earth".
Weitaus durchschnittlicher hingegen ist `You Have Survived´ ausgefallen, welches mich trotz eingängigem Singalong zum Ende hin nicht gerade vom Hocker reißen kann.
Ob es nun nötig war die Qualitäten des Flitzefingers in einem ganzen Song in den Vordergrund zu stellen, sollte jeder selber wissen, denn der erst 23-jährige Gus G. hat in der jüngeren Vergangenheit schon oft genug bewiesen, dass er zu den hoffnungsvollsten Saitenhexern des neuen Jahrtausends zählt. Mit `The Fire And The Fury´ haben FIREWIND allerdings ein reines Instrumental auf die Platte gepackt, auf dem Gus über filigrane Leads und stampfende Rhythmen bis hin zu gefühlvollen Classic-Rock-Soli wirklich alles präsentiert, was man technisch von einem Mann wie diesem Griechen erwartet. Allerdings muss der junge Kerl sich hier den Vorwurf einer zu offensichtlichen Selbstdarstellung gefallen lassen.
Nun ja, Instrumental hin oder her, die restlichen Songs bieten auch so ein schlüssiges Argument um dieser Platte mal einen intensiven Hörtest zu unterziehen, auch wenn FIREWIND gegen den ungewollten direkten Konkurrenten DREAM EVIL (deren Mastermind Fredrik Nordström bei "Burning Earth" für die Produktion verantwortlich ist) noch den Kürzeren ziehen. Bleibt nur zu hoffen, dass Gus sich nicht in zu vielen Nebenbeschäftigungen verhaspelt, damit ihm auch in Zukunft noch haufenweise Ideen für gute Songs durch den Kopf schießen...
Anspieltipps: Immortal Lives Young, Burning Earth, Waiting Still
- Redakteur:
- Björn Backes