FIREWIND - Firewind
Auch im Soundcheck: Soundcheck 05/2020
Mehr über Firewind
- Genre:
- Heavy Metal
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- AFM Records
- Release:
- 15.05.2020
- Welcome To The Empire
- Devour
- Rising Fire
- Break Away
- Orbitual Sunrise
- Longing To Know You
- Perfect Stranger
- Overdrive
- All My Life
- Space Cowboy
- Kill The Pain
Gewohnte Qualität - oder?
FIREWIND versucht es noch mal. Drei Jahre nach dem tollen letzten Album "Immortals" und der erneuten Vakanz am Mikrofon holt Bandchef Gus G. mal wieder seine Flitze-Axt heraus und fröhnt dem hymnisch-harten Stahl. Der von Henning Basse verwaist zurückgelassene Sangesposten wurde natürlich wieder großartig vergeben, an niemanden geringeren als Raukehle Herbie Langhans (ex-SINBREED, ex-SEVENTH AVENUE), da steigt doch direkt die Vorfreude. Eine viel krassere Umbesetzung fand eher im Schatten statt. Denn wie ich beim Lesen des Promozettels fest stelle, ist Keyboarder und Songwriter Bob Katsionis nach sechzehn Jahren ausgestiegen. Und das macht sich beim Hören des neuen selbstbetitelten Albums auch bemerkbar.
Natürlich ist auch der Wechsel der Frontröhre im Normalfall ein herber Einschnitt. Das gilt allerdings nur begrenzt für die griechischen Veteranen, die mit ihrer neuen Stimme bereits den sechsten Sänger vorstellen - plus zwei Live-Ersatzlösungen. Da tummeln sich mit bereits genanntem Henning Basse, Apollo Papathanasio, Mats Léven und Chity Sompala viele große Stimmen und Namen, die neue Besetzung passt da perfekt hinein. Zumal Herbie Langhans stimmlich an den ersten richtigen FIREWIND-Sänger Stephen Fredrick erinnert.
Im Falle von FIREWIND ist der Ausstieg des Tastenmanns Katsionis eklatanter. Man merkt dem neuen Material an, dass Gus G. im Grunde allein verantwortlich war. Das Epische ist einem viel rockigeren Anstrich gewichen. "Firewind" ist damit ein gewisser Stilbruch. Zwar gibt es immer noch Melodic Metal-Gehymne wie etwa bei 'Rising Fire' oder 'Devour', die an alte Zeiten erinnern, doch der Grundtenor ist ein anderer. Statt kompakter Faustballer gibt es hier symphonisch angelegten Hard Rock mit Metal-Gitarren. Denn Gus lässt sich das Gniedeln und Riffen natürlich nicht nehmen.
Am erstaunlichsten ist dabei 'Overdrive', eine allzu deutliche Verbeugung vor RAINBOW und DIO, der man allerdings beeindruckendere Keyboards gewünscht hätte. Ich verfolge die Band nun seit "The Premonition" 2008 schon intensiv und bin mit der Neuausrichtung tatsächlich etwas überfordert. Gerade unter diesem Albumtitel habe ich mir etwas völlig anderes erhofft, wenngleich ich durch Gus G.s sonstiges Schaffen eigentlich hätte voregwarnt sein müssen. Besonders unbeeindruckt bin ich dabei von 'Space Cowboy', der mit Metal nicht mehr viel zu tun hat und noch dazu mit wirklich stupiden Lyrics aufwartet.
Von meinen persönlichen Empfindungen mal etwas abgesehen, ist "Firewind" dann natürlich schon ein gutes Album. Es wäre auch erschreckend, wenn sich mit dieser hochklassigen Besetzung - neben Gus und Herbie sind noch Bassist Petros Christo und Schlagzeuger Jo Nunez (ex-KAMELOT) dabei - kein schönes Album einzimmern ließe. Doch wer ein weiteres FIREWIND-Metal-Album erwartet, sollte versuchen, sich von seinen Erwartungen etwas zu lösen. Mir gelingt das noch nicht so ganz und so komme ich nicht umhin, ein bisschen enttäuscht zu sein.
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Marius Luehring