FIRST BREATH AFTER COMA - Drifter
Mehr über First Breath After Coma
- Genre:
- Alternative Rock / Indie Pop
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Popup Records
- Release:
- 04.08.2017
- Intro
- Salty Eyes
- Gold Morning Days
- Blup
- Petrichior
- Dandelions
- Nagmani
- Umbrae
- Tierra Del Fuego: La Mar
- Tierra Del Fuego: Nisshin Maru
- Seven Seas
- Warmly
Herrlich, einfach herrlich diese Harmonien!
Als die Musiker von FIRST BREATH AFTER COMA anno 2013 ihr erstes Album veröffentlichten, war die gesamte Truppe noch minderjährig. Doch die verträumten Indie-Rock-Melodien weckten Interesse, schufen Begeisterung und brachten die Band recht schnell ins Gespräch - zumindest in der portugiesischen Heimat. Zwei Jahre später feierte der Stamm der Band seine Volljährigkeit mit der Veröffentlichung des Nachfolgers "Drifter", der bei den nationalen Kritiken durch die Decke ging und eigentlich nur darauf wartete, dass jetzt und sofort ein internationales Label auf die Band aufmerksam wird und ihre Songs weltweit zugänglich macht. Leider hat es jedoch weitere zwei Jahre gedauert, bis sich diese stille Hoffnung endlich erfüllt hat - aber definitiv besser zu spät als nie!
Mit dem Deutschland-Release von "Drifter", dem auch eine ausgiebige Tournee folgt, gehen die Portugiesen nun den nächsten Schritt und hypnotisieren ihr neues Publikum mit zauberhaften Harmonien, melancholischen Melodien, minimalistischen Arrangements und einem Gespür für die Kraft des Introvertierten, wie man sie sonst nur bei renommierten Acts wie RADIOHEAD erleben darf. Die Band streitet auch nicht ab, dass Thom Yorke und sein Gespann ein wesentlicher Einfluss für das Material der aktuellen Scheibe war, jedoch müssen sich die Südeuropäer keinesfalls hinter ihrer Hauptinspiration verstecken, da sie in den zahlreichen Instrumentalpassagen eine ähnliche Tiefe erzielen wie ihre offenkundigen Vorbilder. Obschon FIRST BREATH AFTER COMA mit mehrstimmigen Gesängen arbeitet, schafft es die Band die grundsätzliche Bedeutung von Vocals im eigenen Sound zu egalisieren. Dies mag gerade im hinteren Abschnitt des Albums am zunehmend experimentellen Charakter der Kompositionen liegen, ist aber ein Phänomen, das trotz der ausdrucksstarken Stimmen der Akteure nur wenige Acts für sich beanspruchen können - und FIRST BREATH AFTER COMA gehört definitiv dazu.
Dieser Zauber, der von den Melodien ausgeht, diese wunderschöne, verträumte Atmosphäre, dies sind Qualitäten, deren Initiierung man einer langjährig erfahrenen Truppe sicherlich zutrauen würde, nicht aber einer Gruppe von Heranwachsenden, die mit einem Durchschnittslalter von 18(!) Jahren an diesem Album gearbeitet haben. Wer weiß, wozu diese jungen Herren künftig noch imstande sein werden. Mit einer Platte wie "Drifter" hat sie aber schon einmal eine Granate am Start, die nicht nur für das eigene Schaffen zum Maßstab wird. Dieses Werk ist schlicht und ergreifend großartig!
Anspieltipps: Nagmani, Seven Seas, Blup
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Björn Backes