FIVE FINGER DEATH PUNCH - American Capitalist
Mehr über Five Finger Death Punch
- Genre:
- Black Metal / Heavy Metal
- ∅-Note:
- 6.50
- Label:
- Cooperative Music (Universal)
- Release:
- 14.10.2011
- American Capitalist
- Under And Over It
- The Pride
- Coming Down
- Menace
- Generation Dead
- Back For More
- Remember Everything
- Wicked Ways
- I'll Fall
- 100 Ways To Hate
Moderner Heavy Metal Rock, der zwischen DISTURBED und NICKELBACK passt.
Die Band ist irgendwie komplett an mir vorbei gerauscht. Dabei werden die Jungs in den US of A schon als nächste große Metalsensation gefeiert. Vielleicht ist dies ja sogar die Erklärung für meine bisherige Unwissenheit, denn alle äußeren Umstände lassen mich nicht gerade gierig in ein Album dieser Band hinein hören. Unterstützt vom Giganten Firm Music, der solche Bands wie KORN, STAIND und LIMP BIZKIT unter Vertrag hat und mit einem Outfit ausgestattet, dass mich aufgrund seines Machogehabes abschreckt, ist es der jungen Band gelungen, in Übersee erste Erfolge zu verbuchen. Die comichaften Artworks ihrer Alben erzeugen bei mir auch kein Kaufverlangen. Aber ich versuche mich Objektivität und lege "American Capitalist" in meinen Player.
Produziert von Kevin Churko, der mit solch illustren Künstlern wie OZZY OSBOURNE, THE CORRS, SHANIA TWAIN und SLASH zusammen gearbeitet hat, knallen uns die fünf Jungs auf ihrem aktuellen Album elf Mal ihre Version des modernen Heavy Rock über die Rübe. Natürlich müssen sich meine alten Ohren mit dem extrem frisierten Klangbild dieser Musik anfreunden, aber nach einer gewissen Eingewöhnungsphase kann ich tatsächlich auch einzelne Songs gut finden. Aber dazu muss ich tatsächlich diesen unglaublich nervigen Drumsound ausblenden, der mich auch schon bei DISTURBED so furchtbar stört. Das hat doch mit schwitzendem Rock'n'Roll nichts mehr zu tun, wenn man da eine Maschine spielen lässt. Nicht anders klingt das nämlich für mich. Aber wer auf DISTURBED oder harte NICKELBACK steht, wird sich an diesem Umstand nicht stoßen. Auch die Gitarren klingen unnötig fett, was ich allerdings nicht ganz so schlimm finde. So, genug genörgelt und auf einzelne Songs eingegangen.
Auf der Habenseite kann ich eine kraftvolle Stimme ausmachen, die sowohl den wütenden Aggressor, wie auch den Melodien schleimenden Rosenkavalier imitieren kann. Das gefällt mir ausgesprochen gut. Das Problem ist lediglich die Tatsache, dass in Songs wie 'The Pride' gruselige Sprechpassagen die Oberhand gewinnen und mich zum weiterdrücken bewegen. Allerdings überwiegen die Songs mit den angenehmen Gesangsmelodien. So geht das eröffnende Titelstück mit seinem griffigen Chorus schnell in die Gehörgänge und auch die radiotaugliche Halbballade 'Coming Down' zündet schnell. Das sind zwei Nummern, die sicherlich auch auf heimischen Zappelmetal-Veranstaltungen für begeistertes Hüftschwingen sorgen werden. Und selbst ich ertappe meinen linken Fuß beim Mitwippen. So schlecht können die Songs also nicht sein. Oder saß da eben eine Fliege auf dem dicken Zeh? Auch das stampfende 'Under And Over It' wird für verschwitzte junge Körper während eines Konzertes sorgen, allerdings geht mit hier die wie an einer Schnur aufgezogenen Doublebässe auf den Keks. 'Generation Dead' rockt dann auch noch fett und mit melodischen Einsprengseln versehen nach vorne. Auch die restlichen Titel sind für sich allein gesehen nett, bieten aber viel zu wenig Abwechslung und haben sich bei mir schon in der kurzen Zeit abgenutzt, in der ich dieses Album jetzt besitze. Das ist alles so plakativ auf Eingängigkeit getrimmt, dass man die klebrige Substanz aus den Ohren putzen möchte, wenn man mit dem Album durch ist. Mit 'Remember Everything' kommt dann kurz vor Ende noch eine weitere Halbballade, die sicherlich auch noch eine Zweitgeburt als Single erleben wird. Und mit entsprechendem Airplay werden FIVE FINGER DEATH PUNCH sicher auch bald in unseren Breitengraden bekannt sein.
Ich kann nur schreiben, dass das eben nicht meine Art von Heavy Metal ist, was aber sicherlich eine Frage der persönlichen Hörgewohnheiten sein wird. Mich schreckt dieses Klangbild einfach ab und es keimt immer wieder die Frage auf: Wie gut würde das mit einem weniger aufgeblähten Sound klingen? Alle, die auf DISTURBED stehen, dürfen also mein Geschreibsel in diesem Fall nicht ernst nehmen, denn die Band mag ich aus den gleichen Gründen nicht. Wobei der Klampfensound bei DISTURBED noch nerviger ist als bei FIVE FINGER DEATH PUNCH. Ich werde mich jetzt mit einem feinen VOIVOD-Album zurückziehen und krank-genialen Musikkonstrukten fröhnen.
Anspieltipps: American Capitalist; Coming Down; Generation Dead
- Note:
- 6.50
- Redakteur:
- Holger Andrae