FIXATION - Speak In Tongues
Mehr über Fixation
- Genre:
- Alternative Metal / Modern Metal / Metalcore
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Indie Recordings
- Release:
- 11.10.2024
- {grow a flower}
- Random Acts of Violence
- {pick the petals}
- Blue Skies
- {tear it's thorns off}
- Tyrannical Miracle
- {blood still on the grass}
- Fever Dreaming
Ein Metalcore Konzeptalbum?!
Nachdem die norwegische Metalcore-Band FIXATION letztes Jahr ihr Debut-Album "More Subtle Than Death" veröffentlich hat, wagt sie sich nun mit der zweiten Veröffentlichung "Speak In Tongues" schon an ein Konzeptalbum. Jonas W. Hansen, der Sänger von FIXATION, beschreibt die Geschichte, die das Album erzählt, folgendermaßen: "Das Album handelt von einer Person, die in einer Welt, die sie ablehnt, nach einem Sinn sucht. Sie findet Zuflucht in einer Sekte, merkt aber schnell, dass diese nicht besser ist als die Gesellschaft, aus der sie sich ausgeschlossen fühlt. Sie beschließt, ihren eigenen Kult zu gründen, verliert dabei aber den Kontakt zu sich selbst."
"Speak In Tongues" besteht aus 4 Liedern, wobei jedem Track ein kurzes Intro beziehungsweise Interlude mit verzerrten Stimmen und treibenden Klängen vorausgeht. Motiv dieser Zwischensequenzen ist eine Rose, die aufgezogen wird um anschließend in ihre Bestandteile zerlegt zu werden. Dabei muss der Pflückende jedoch auch Blut lassen, wenn er die Rose zerstört.
Doch zurück zum Anfang: In 'Random Acts Of Violence' verfällt die namenlose Hauptperson des Albums dem Kult und kommt erstmals in Kontakt mit der Brutalität und Gewalt die dort herrscht. Dies wird in 'Blue Skies' weiter vertieft. In diesem Lied erfahren wir jedoch auch etwas über die Kultführer, die sich im Hintergrund verstecken und ihre Gefolgschaft für eigene Interessen missbrauchen. Das wird wohl auch dem Protagonisten des Albums in diesem Lied klar. Trotzdem scheint er an dem Kult festzuhalten und hinterfragt erst in 'Tyrannical Miracle' auch den Kult selbst. Weiterhin findet der Protagonist keinen Sinn im Leben oder gar Bezug zu sich selbst. Nun steigt der Protagonist aus dem Kult aus und gründet seinen eigenen Kult, 'Fever Dreaming' bildet den Höhepunkt dieses Unterfangens. Hier ruft der Protagonist als Kultführer seine Anhänger nun zum Massensuizid mit Zyankali auf und transzendiert damit seiner Wahrnehmung nach zum Gott. Dieses Lied ist wohl an das Jonestown-Massaker, bei dem fast 1000 Menschen umkamen, angelehnt.
Musikalisch wird die Geschichte stimmgewaltig von Jonas W. Hansen umgesetzt, der sein ganzes Spektrum von Klargesang bis extremen Schreien nutzt. Seine Band unterstützt ihn mit dem passenden instrumentalen Rahmen im vom letzten Album bekannten FIXATION-Sound.
"Speak In Tongues" ist ein spannendes Werk, das nicht nur musikalisch sondern auch thematisch überzeugen kann. Das Album weist einen nachvollziehbaren roten Faden auf und kann die Gefühlswelt des fiktiven Kultmitglieds und -führers gut darstellen. Bemängeln kann ich eigentlich nur, dass das Album mit knapp einer halben Stunde etwas zu kurz ausfällt und die Geschichte nicht voll erzählt. Der Ausstieg aus dem Kult hätte zum Beispiel in einem weiteren Lied ausgearbeitet werden können, der Aufbau des neuen Kults im nächsten. Hierzu lässt das Album den Zuhörer im Dunkeln und macht einen großen Zeitsprung, der beim ersten Hören nicht unbedingt nachvollziehbar ist.
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Noah-Manuel Heim