FJOERGYN - Lucifer Es
Auch im Soundcheck: Soundcheck 02/2017
Mehr über Fjoergyn
- Genre:
- Black Metal
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Lifeforce
- Release:
- 24.02.2017
- MMXVII
- Leviathan
- Viva La Inquisition
- Lucifer Es
- Blut Samen Erde
- Dinner mit Baal
- Terra Satanica
- Freiheit
Feinkost für tolerante Schwarzseelen
Nach zaghafter Annäherung vor vielen Jahren, als mich meine damalige Freundin mit zwei CDs der Thüringer FJOERGYN versorgte, verlor ich die Band schnell wieder aus den Augen. Zu wenig blieb hängen, zu groß meine Abneigung gegen deutschsprachige Rockmusik (Ausnahmen bestätigen bekanntlich die Regel). Entsprechend skeptisch trat ich an das kryptisch benannte Fünftwerk "Lvcifer Es" heran. Doch die Sorgenfalten waren nicht gerechtfertigt, auch wenn mich das Album nicht vom ersten Durchhörer an gepackt hat.
"Lvcifer Es" ist ein richtiger Grower (man verzeihe mir die Anglizismen) und enfaltet die Bandbreite der Songs immer mehr, je länger die Scheibe auf dem heimischen Plattenteller (alternativ: CD-Spieler/Wechsler oder gar Rechner - ich bekenne mich schuldig!) liegt. Der Einstieg ist ganz großes Kino. 'MMXVII' hat einen klasse atmosphärischen Unterbau, die detailreich arrangierten cleanen Gitarren lassen aufhorchen, das Hauptthema überzeugt im verzerrten Gewand genauso wie im sanften. Ein klassischer Fall von "Träumen mit gereckter Faust". Doch aus dem Traum wird man schnell gerissen. 'Leviathan' beginnt mit diabolischer Stimme, weitere hallen im Hintergrund. Das alles klingt sehr verstörend und mit den spooky Sounds (sorry... Anglizismen und so) könnte man glatt vermuten, FJOERGYN würde eine Dark-Wave-Nummer raushauen. Als die Band dann endlich in voller Stärke einsetzt, die Erlösung: Nein, es wird nicht gruftig, aber es bleibt schwarz. Die Riffs (cooler, erdiger Gitarrensound übrigens) haben einen leicht dissonanten Charakter und ergänzen sich ganz vorzüglich mit den pumpenden Drums.
Am besten funktionieren die Songs eh, wenn FJOERGYN ballastfrei vor sich hin holzt ('Viva La Inquisition'), in langsameren Gefilden doomt oder beides kombiniert. Zudem üben die vielen mystischen Klänge (wie im Titelsong oder im Albumhighlight 'Dinner mit Baal') besonderen Reiz aus. Unter dem Strich bietet "Lvcifer Es" jeder schwarzen Seele, die auch gerne mal über den Tellerrand zu blicken vermag, knapp über eine Stunde die Vollbedienung. Mich zieht das auf Dauer aber zu sehr runter. Bei etwas größerer emotionaler Bandbreite wäre sicherlich noch ein Punkt mehr drin gewesen.
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Haris Durakovic