FJOERGYN - Sade et Masoch
Mehr über Fjoergyn
- Genre:
- Epic Avantgarde Dark/Black Metal
- Label:
- Reartone Music/Twilight
- Release:
- 29.06.2007
- Prolog
- Das Leid des Einhorns
- Die Hierarchie der Engel
- Ach sprich doch...
- Masoch
- Katharsis
- Narziss(t)
- Ich sah den Himmerl weinen
- Sade
Nach ihrem erfolgreichen Debüt "Ernte im Herbst", welches besonders durch die naturbezogene, anspruchsvolle Lyrik und der Symbiose aus Pagan Metal mit stilechter Klassik à la Strauss und Wagner für Aufmerksamkeit sorgte, erblickt nun der Nachfolger "Sade et Masoch" deutlich experimenteller, aber auch reifer und authentischer das Licht der Welt.
Der Albumtitel, und somit zugleich das Konzept von "Sade et Masoch", beschreibt nach Aussage der Band den Menschen in seiner Art als Sadist bzw. Masochist im Zusammenhang mit der allgegenwärtigen Natur. Man schließt also direkt an "Ernte im Herbst" an. Musikalisch wurde bei dieser Veröffentlichung ein größeres Augenmerk auf die Gitarrenläufe gelegt, worauf sich alle Songs aufbauen. Speziell bei diesen Gitarrenläufen fallen die neuen experimentellen Seiten der Band auf, da zum Beispiel vereinzelt punkige Riffs oder langgezogene Soli das Soundgewand erweitern. Hinzu kommt wieder das schön eingesetzte Klavier, welches den Songs eine gewisse Melancholie verleiht und leichte Parallelen zu EMPYRIUM (beim Debüt war es noch FALKENBACH) erkennen lässt.
Wie auch beim Vorgänger kommt der Klassische Anteil nicht zu kurz und wartet mit Bläsern aller Art und klangvollen Streichern auf, die verträumte, malerische, aber auch mächtige und düstere Klänge beschwören. Zusätzliche Akzente setzen die cleanen und teils gewisperten Gesangspassagen von Stephan L., welche bestimmte Abschnitte besonders intensiv und drückend erscheinen lassen. Ansonsten variiert die Stimme zwischen stilisiertem Krächzen und dumpfem Growling, ist und bleibt aber weitgehend verständlich und passend.
Positiv zu erwähnen ist auch der Drummer aus Fleisch und Blut, wurde dieser damals doch durch einen Drumcomputer vertreten. Das echte Drumming erweist sich dadurch als sehr authentisch und wirkt nicht so penetrant und künstlich, was damals etwas der Atmosphäre weniger gut tat. Insgesamt weist "Sade et Masoch" eine glasklare Produktion auf. FJOERGYN schaffen es, durch ihr musikalisches und lyrisches Können (Die Texte sind teils als Gedichte verfasst), die Kernaussage wunderschön verpackt aber schwer verdaulich in das Großhirn des Hörers hinein zu schmieden. Dazu ist jedoch mehrmaliges Durchhören nötig, da gerade kleine Details sich erst später offenbaren und erst dann die volle Wirkung des Werkes entfalten. Spätestens dann entstehen Bilder im Kopf, die auf subtile Art und Weise schrecklich aber auch faszinierend sind und zum Nachdenken anregen.
Die Scheibe strotzt nur so vor Abwechslungsreichtum und weiß an jeder noch so kleinen Ecke zu überzeugen. Schon der perfekte Übergang zwischen schnellen Blast-Parts und sanften Passagen spricht für sich. Einzig und allein das Outro, welches im Song 'Sade' eingebaut ist, nervt eher mit seinen elektrisch verzogenen Klängen. Trotzdem sei diese CD jedem Naturfan, Liebhaber von avantgarden Dark/Black-Metal-Klängen oder Sympathisant des Vorgängers ans Herz gelegt.
"Sade et Masoch" ist jedoch kein Album, welches man nur auf einem Ohr hört. Für dieses Werk muss man sich Zeit nehmen. Die Belohnung folgt mit der Zeit. Schwere Kost also: Entweder man kann sie verdauen, oder eben nicht ...
Anspieltipps: Katharsis, Narziss(t), Sade
- Redakteur:
- Sebastian Schneider