FJOERGYN - Terra Satanica
Mehr über Fjoergyn
- Genre:
- (Black) Metal
- ∅-Note:
- 6.00
- Label:
- Trollzorn Records
- Release:
- 09.04.2016
- Terra Satanica
- ISON 14
- What A Wonderful World
- Ernte im Herbst (Quiet World Version)
Ein schwieriges Expweriment, das so oder so Spuren hinterlassen wird
Nach dem Austausch des Sängers stehen bei FJOERGYN grundsätzlich alle Zeichen auf Veränderung. Die schwarzmetallischen Inhalte wurden bereits auf dem letzten Album auf ein Mindestmaß reduziert, und auch die neue EP beschreibt eher die experimentellen Kurskorrekturen der jüngsten Bandgeschichte, in der Neu-Fronter Ivo Raab als Songschreiber eine bedeutende Rolle spielen soll.
Der Titelsong von "Terra Satanica" lässt zunächst jedoch noch nicht erahnen, dass im Hause FJOERGYN ein kompletter Neustart ansteht. Mit dezent eingeflochtenen symphonischen Parts wird hier der Black Metal der bandeigenen Anfangsstunde rezitiert, dies auf einem angenehmen Level, aber letztendlich auch nicht in einer solch hervorragenden Ausgestaltung, dass man dazu Luftsprünge machen möchte. Diese fordert die Band schon eher beim zweiten neuen Track 'ISON 14' ein, in dem post-rockige Klänge das Szenario bestimmen und eine Seite von FJOERGYN offenbaren, die man in einer solchen Konsequenz noch nicht kannte. Das Experiment ist gewagt, die Umsetzung sehr sperrig, das Endprodukt aber durchaus interessant.
Das wiederum kann man für das Cover des Singer/Songwriter-Welthits 'What A Wonderful World' nicht behaupten. Der erzwungene Eigensinn in der Interpretation ist doch relativ künstlich, die Melodien werden so stark entfremdet, dass die Grundaussage ebenfalls pechschwarz gefärbt wird, musikalisch ist der Reiz aber schlussendlich nur minimal, weil die beiden zusammengeführten Welten klar gegeneinander gepolt sind. Und auch die neue Version von 'Ernte im Herbst' mit seinen avantgardistischen Arrangements ist eine ziemlich schwierige, weil verkopfte ANgelegenheit, in die man sich einfach zu konstruiert hineindenken müsste, als dass der Fluss des Songs aufrechterhalten bliebe.
Infolge dessen wird die Umstellung der musikalischen Strukturen bei manchem Fan enorme Bauchschmerzen verursachen. Es ist sicherlich lobenswert, dass FJOERGYN auch weiterhin für Innovation und Fortschritt stehen möchte. Doch auf "Terra Satanica" ist das Bauchgefühl nur dann spürbar, wenn die Band einen Schritt zurück in die musikalische Vergangenheit geht - und das ist nunmal nicht der Sinn von Weiterentwicklung!
Anspieltipp: ISON 14
- Note:
- 6.00
- Redakteur:
- Björn Backes