FLESH EATERS, THE - I Used To Be Pretty
Mehr über Flesh Eaters, The
- Genre:
- Punk Rock / Rockabilly
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Yep Roc Records
- Release:
- 18.01.2019
- Black Temptation
- House Amid The Thickets
- My Life To Live
- The Green Manalishi
- Miss Muerte
- The Youngest Profession
- Cinderella
- Pony Dress
- The Wedding Dice
- She's Like Heroine To Me
- Ghost Cave Lament
Düsterer Blues-Rockabilly-Mix mit sehr eigenwilligem Grundton
Grob betrachtet könnte man jetzt mosern, dass "I Used To Be Pretty" im Grunde genommen nicht allzu viel Exklusivmaterial bereithält, denn unterm Strich hat THE FLESH EATERS gerade mal zwei tatsächlich neue Songs auf der neuen Scheibe verewigt. Dennoch muss man sich mit Kritik arg zurückhalten, denn einerseits hat die 1977 erstmals erwähnte Legende einige bekannte Songs erfolgreich ins Hier und Jetzt teleportiert und damit einige pikante, aus heutiger Sicht aber nur noch schwerlich nachvollziehbare Schaffensphasen auf beschwingte Art und Weise neu belebt, und andererseits ist die neue Besetzung mit so viel Leidenschaft dabei, dass man sich am Ende nicht wirklich sicher sein kann, ob man die ursprünglichen Versionen oder die Neuaufnahmen nun tatsächlich besser findet.
Während die Band also ihren manchmal recht finster-bluesigen Mix aus urtümlichen Punk-Sounds, Rockabily und experimentellen Indie-Fragmenten durch die Boxen jagt, freut man sich ebenso über die neuen Varianten von 'Miss Muerte' und 'The Youngest Profession' wie über die drei Covernummern, von denen 'The Green Manalishi' in einer sehr eigentümlichen Variante noch einmal heraussticht. Dass zwischen den eigentlichen Aufnahmen und dem heutigen Release teilweise knapp drei Jahrzehnte liegen, merkt man dem Material nicht an, weil die Band extrem zeitgemäß unterwegs ist und sich im Nachhinein mit der neuen Besetzung auch noch mal verspielter gibt. Schade ist allerdings, dass man die Frühphase bis zum ersten Split anno 1983 völlig ausgelassen hat und die Frischzellenkur verstärkt auf die letzten Alben übertragen hat - bei der Qualität des Materials allerdings eher ein verschwindend kleines Problem. Viel wichtiger ist einfach, dass THE FLESH EATERS auf "I Used To Be Pretty" die ganze Schaffenspalette reflektiert und von kunterbunten Bläsersounds bis hin zu erschreckend düsteren Blues-Kontrasten ein Spektrum aufbietet, dass auch nach mehr als 40 Jahren noch zeitlos spannend klingt. Natürlich sollte man jetzt keine langen Pausen einlegen und möglichst schnell neuen Stoff nachreichen. Bis dahin ist diese Compilation allerdings ein sehr belebendes Tondokument, an das man sich noch lange erinnern wird.
Anspieltipps: The Youngest Profession, The Wedding Dice, Ghost Cave Lament
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Björn Backes