FLESHTIZED - Here Among Thorns
Mehr über Fleshtized
- Genre:
- Death Metal
- Label:
- Mighty Music
- Release:
- 01.10.2001
- Ill Divine
- Deplorable
- Everything Dies
- Here Among Thorns
- Feral Earth
- Bound In Unity
- Rise Of The Fallen
- Glash Dimension
- Rapture
Von typischen US-Death Metal-Bands darf man in der Regel nicht allzu viel erwarten. Entweder gibt´s die volle Dröhnung der Marke MONSTROSITY und Konsorten, also eher unspektakuläres Geballer ohne betonten technischen Anspruch, oder eben Plagiate der technischen Meister MORBID ANGEL und IMMOLATION.
FLESHTIZED sind da - rein auf dem Papier betrachtet - auch keine Ausnahme.
Ihr Debut "Here Among Thorns" (seltsamerweise über die dänische Plattenfirma Mighty Music veröffentlicht) beginnt wie eine vertontes Artilleriefeuer und walzt den Hörer nicht zuletzt durch die fette, brachiale Soundmauer nieder. Aber spätestens beim vierten Song, dem Titeltrack, wird klar, dass es sich hier doch nicht um ach so böse Buben handelt: Das Trio versteht es wunderbar, die zahlreichen Blastparts durch langsamere Mittelteile aufzulockern - wobei "langsam" hier als normales Thrash-Tempo durchgeht und mächtigst Arsch tritt - und besticht dabei durch eine technische Brillianz, welche den Szene-Urvätern MORBID ANGEL schon gehörig Konkurrenz macht. Nicht zu vergessen sind die melodischen Einschübe, insbesondere bei den Soli.
Hierbei sticht nicht nur Gitarrero und Sänger Casey Robertson deutlich hervor, dessen frickeliges und äusserst unkonventionelles Spiel teilweise ein wenig an MORBID ANGEL-Flitzefinger Trey Azagthoth erinnert, glücklicherweise aber auch mit genügend eigenen Stilelementen angereichert ist (ganz heisser Tipp: Das Ende von "Glash Dimension", bei dem ein jeder Frickeljünger feucht im Schritt werden dürfte), sondern auch der Rest der Band: Gary White verdrischt sein Drumkit in bester Pete Sandoval-Manier, und Basser Garth Lovvorn besticht durch die abwechslungsreiche, versierte und vor allem auch im Solobereich vollkommen überzeugendes Handhabung seines Instrumentes: Man höre sich das Basssolo bei "Feral Earth" an und staune! Es ist schon von Vorteil, wenn der Mann am Tieftöner nicht auch gleichzeitig noch das Mikro bedienen muss...
Sicherlich erfinden FLESHTIZED das Rad des Florida-Death Metals nicht neu, erinnern sie doch an vielen Stellen an die Begründer MORBID ANGEL zu all ihren Schaffensperioden oder auch an Frickelbrüder wie IMMOLATION. Dennoch ist es diese Mischung, die den unwiderstehlichen Reiz von "Here Among Thorns" ausmacht - wem die (exzellente!) letzte MORBID ANGEL zu langsam war oder wer IMMOLATION einfach für zu technisch hält, der wird mit FLESHTIZED in jedem Fall glücklich.
Unkompliziert und doch unheimlich anspruchsvoll, hart und schnell und trotzdem abwechslungsreich - so kommt "Here Among Torns" über den grossen Teich geschippert und sollte sämtliche Death Metal-Maniacs in helle Begeisterung versetzen - insofern man mit den o.g. Bands etwas anfangen kann.
Besondere Pluspunkte verdienen sich FLESHTIZED auch mit dem sehr gelungenen MORBID ANGEL-Cover "Rapture" und einer absolut überzeugenden, drückenden Produktion.
Anspieltipps: Here Among Thorns, Feral Earth, Glash Dimension
- Redakteur:
- Rouven Dorn