FLEURETY - Inquietum
Mehr über Fleurety
- Genre:
- Avantgarde / Experimental
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Aesthetic Death
- Release:
- 21.08.2017
- Descent Into Darkness
- Choirs
- Absence
- Summon The Beasts
- Animal Of The City
- Degenerate Machine
- It's When You're Cold
- Consensus
- Carnal Nations
Die letzten Jahre im Zeitraffer
Man mag gar nicht mehr genau nachzählen, wie viele unterschiediche musikalische Phasen FLEURETY in den vergangenen knapp drei Dekaden eingeläutet hat. Vom avantgardistischen Black Metal der Anfangstage bis hin zu den expermentellen Klängen der Jetztzeit legten die Norweger einen verdammt langen Weg zurück, der vor allem in den vergangenen Jahren immer obskurere Züge annahm. Nachdem die Band kürzlich mit "The White Death" eine klare Standortbestimmung vorgenommen hat, halten es ihre beiden Protagonisten aber dennoch für zwingend notwendig, die jüngere Vergangenheit noch einmal Revue passieren zu lassen und vor allem die Releases nach dem Jahrtausendwechsel ein weiteres Mal in den Fokus zu rücken. Die vielen EPs, die FLEURETY seither veröffentlicht hat, sind teilweise schon echte Sammlerstücke geworden, so dass die Band die Nachfrage zuletzt nicht mehr stillen konnte. Insofern scheint der Rundumschlag, den man jetzt mit "Inquietum" vornimmt, durchaus angebracht. Doch bedenkt man, welch unterschiedlichen Ansätze die Band auf ihren letzten Veröffentlichungen verfolgt hat, ist die neue Compilation in ihrer Gesamtwirkung doch ein wenig befremdlich.
Man sollte das Album daher auch nur häppchenweise genießen, weil die neun Stücke abseits ihrer Urheberrechte nur noch sehr grob miteinander verwoben sind und man heuer kaum mehr vermuten würde, dass sie allesamt aus der gleichen Feder stammen. Befremdliche Noise-Einlagen und avantgardistisch geprägte Noten geben sich die Klinke in die Hand, definieren sicherlich auch den Bandsound und dessen Entwicklung innerhalb der vergangenen 17 Jahre, geraten aber eben nicht in einen gemeinsamen Fluss, da ihre inhaltlichen Kontraste einfach viel zu stark sind.
Dennoch ist eine Veröffentlichung wie diese absolut zu empfehlen, weil sie das Werk wieder komplettiert und die Lücken schließt, die so mancher rare Silberling der Vergangenheit inzwischen hinterlassen hat. Man sollte nur nicht den Fehler begehen, die gegensätzlichen Experimente als homogene Konzeptarbeit zu bewerten. "Inquietum" ist nunmal eine Compilation, die der Vollständigkeit dienen soll und nicht der übergeordneten Logik. Eines wird man am Ende aber so oder so feststellen: FLEURETY war der Zeit schon immer ein Stück voraus - auch wenn nicht jeder Song ein Goldstück ist. Aber der Mut, die Risikobereitschaft und auch die Annäherung an neue Extreme waren immer greifbar, wenn diese Nordeuropäer neues Material herausgegeben haben. Und das ist nach wie vor so!
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Björn Backes