FLEURETY - The White Death
Mehr über Fleurety
- Genre:
- (Avantgarde) Black Metal
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Peaceville / Snapper
- Release:
- 27.10.2017
- The White Death
- The Ballad of Corpernicus
- Lament of the Optimist
- Trauma
- The Science of Normality
- Future Day
- Ambitions of the Dead
- Ritual of Light and Taxidermy
Man muss es schon zu schätzen wissen...
Oh ja, ich bin ein Fan von norwegischer Avantgarde, und aus dem Black-Metal-Bereich kommt eine Reihe an Bands, die hier eine wichtige Rolle spielen. VED BUENS ENDE, MANIMALISM, SOLEFALD oder DODHEIMSGARD seien dabei nur als Beispiele genannt. Und natürlich FLEURETY. Hier bin allerdings noch ziemlich unbelastet, muss ich zugeben, doch immerhin ist mir die in Blackie-Kreisen kultig verehrte EP "A Darker Shade Of Evil" geläufig. Die Bekanntheit rührt vor allem von den ausgesprochen markanten Vocals, die sich wie Nazgul-Schreie anhören. Ganz sicher wird "Min Tid Skal Komme" von 1995 noch in meine Sammlung wandern, doch an dieser Stelle geht es um das ganze 22 Jahre später erschienene dritte FLEURETY-Album "The White Death". Muss man das auch unbedingt haben?
Nun, erwartetermaßen ist FLEURETYs Musik kein Zuckerschlecken und ich brauchte doch so einige Spins, um überhaupt zu einer Meinung zu kommen. FLEURETY holt mich also nicht einfach mal so beim ersten Mal ab wie die letzten SOLEFALD- und DODHEIMSGARD-Werke. Durch das klangliche Schrägie-Chaos im Opener 'The White Death' muss man sich erstmal durchackern, vor allem weil die Drum- und Gitarrensounds ziemlich verwaschen und unakzentuiert wirken. Allerdings wird der Song mit jedem Hör interessanter, und immer wenn am Ende auch noch unerwartet (Quer?-)Flöten-Töne erklingen, ist das Ohr mehr als gespitzt. Völlig gaga, aber auf eine ganz andere Art, ist die folgende Black-Metal-Ballade (!) 'The Ballad Of Copernicus', bei der in dem seltsam schrammeligen Mix besonders der schräg-charmante Klargesang auffällt.
Zwischen den durch die ersten beiden Songs gesetzten Polen bewegt sich dann auch das restliche Material, nichts für Hook-Suchende, nichts für Sound-Fetischisten, nichts für Technik-Verliebte. Doch die besondere Atmosphäre, irgendwo zwischen beklemmend, kauzig und grotesk wird konsequent aufrecht erhalten. Man höre nur das wahnwitzige 'Ritual Of Light And Taxidermy', in dem die grotesken Vocals und Lyrics in meinem Ohr durchaus in eine komödiantische Richtung gehen. Ja, das ist herrliche Musik für die einen, in manchen Haushalten sicher aber ein Fall für den Mülleimer. Man muss es schon zu schätzen wissen.
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Thomas Becker