FLYING CIRCUS - 1968
Mehr über Flying Circus
- Genre:
- Progressive Rock
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Fastball Music
- Release:
- 27.03.2020
- Paris
- New York
- Prague
- Derry
- The Hopes We Had (In 1968)
- My Lai
- Memphis
- Vienna
- Berlin
- The Hopes We Had (Reprise)
Geschichte Leistungskurs
Prager Frühling, die Attentate auf King und Kennedy, Vietnamkrieg, Bürgerkrieg in Nordirland, das My-Lai-Massaker – vom Sommer der Liebe aus dem Vorjahr war damals nicht viel übriggeblieben. 1968 war ein politisch und gesellschaftlich äußerst brisantes und von traurigen Höhepunkten gezeichnetes Jahr, das für die darauffolgenden Zeiten eine hohe Bedeutung hatte. Die Hardrock-Progger von FLYING CIRCUS haben es sich mit ihrem neuen Album zur Aufgabe gemacht, exakt diese Zeit musikalisch zu vertonen und ihr 52 Jahre später ein von Melodien, Spannungsbögen und Abwechslung geprägtes Gesicht zu geben.
Die Grevenbroicher – schöne Grüße aus selbigem Ort – sind bereits seit Ende der 1980er Jahre aktiv und haben es bis dato auf eine Handvoll Alben irgendwo in der Schnittmenge zwischen Hardrock, Progressive Rock, Art Rock und sachtem psychedelischem Charme geschafft. Zuletzt sorgte das "Starlight Clearing"-Konzeptalbum für gute Kritiken und auch nach dem dritten, vierten Durchgang der vorliegenden Scheibe muss man festhalten, dass "1968" in seiner Kompaktheit definitiv nicht schlechter ausfällt. Die Rheinländer sorgen für eine musikalisch durchaus spannende Zeitreise der etwas anderen Art.
Die Reise startet in Paris, über New York und Prag, erinnert zwischenzeitlich noch einmal an die Hoffnungen, die durch 1967 erweckt wurden, und enden in Wien und ganz zum Schluss in Berlin. Wenn man sich die Mühe macht und all die historischen Ereignisse, die in diesen Städten 1968 geschahen, einmal nachliest und dabei die entsprechenden Titel hört, so bekommen sowohl jeder einzelne Song als auch das Album in Gänze eine vollkommen neue, hochspannende und im Hinblick auf die aktuellen, politischen Geschehnisse auch eine leicht beklemmende Klangfarbe.
Musik muss bewegen, Emotionen erwecken, und wenn ich mir die Melodiebögen von 'New York' und 'Memphis', das musikalische Zwielicht von 'Prague', das vertrackte Erwachen in 'Paris' oder die abschließende Resignation und dezente Traurigkeit in 'The Hopes We Had (Reprise)' anhöre, so schafft es das Album doch, mich zu fesseln und in seinen Bann zu ziehen. So verteile ich die acht Punkte zum einen für einen guten Sound, ein außergewöhnliches Konzept, den Mut, dieses auch durchzusetzen, das technische Know-How, auch komplexe Strukturen gut umzusetzen, zum anderen für die Emotionen, die hier reingesteckt wurden, sowie für jene, die sie selbst beim Hörer erzeugen, für herausragende Stücke wie 'New York' und 'My Lai' und die Variabilität, die FLYING CIRCUS an dieser Stelle an den Tag legt. Den halben Punkt gibt es für die Herkunft der fünf Jungs – Support Your Local Artists!
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Marcel Rapp