FLYING COLORS - Third Stage: Live In London (DVD/CD)
Mehr über Flying Colors
- Genre:
- Progressive Rock
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Music Theories Recordings
- Release:
- 18.09.2020
- Blue Ocean
- A Place In YOur World
- The Loss Inside
- More
- Kayla
- Geronimo
- You Are Not Alone
- Forever In A Daze
- Love Letter
- Peaceful Harbor
- Crawl
- Infinite Fire
- Cosmic Symphony
- The Storm
- Mask Machine
Die Farben fliegen wieder.
Nach dem dritten Studioalbum gleich das dritte Livealbum - die FLYING COLORS lassen nichts anbrennen. Und damit man nicht die Übersicht verliert, hat die Band mit der Vorliebe fürs Durchnummerieren ihrer Alben den jüngsten Mitschnitt "Third Stage: Live In London" genannt. Aufgenommen wurde er beim letzten Konzert der Tour zur aktuellen Studioscheibe "Third Degree" im Shepherd's Bush Empire am 14.12.2019, einem Theater, in dem nach amerikanischer Unsitte Rockkonzerte vor Sitzpublikum stattfinden. Aber warum sollte man andererseits nicht gemütlich sitzen, wenn man der Darbietung solch großartiger Musiker folgt? Falls an dem einen oder anderen der Name FLYING COLORS vorbeigegangen sein sollte, hier spielen Neal Morse (Solo, ex-SPOCK'S BEARD), Steve Morse (DEEP PURPLE, DIXIE DREGS), Dave LaRue (DIXIE DREGS), Mike Portnoy (ex-DREAM THEATER) und Casey McPherson (ALPHA REV) zusammen.
Auf der Leinwand hinter der Bühne gibt es dann und wann einige Videoeinspielungen, ansonsten ist das Konzert Show genug. Im Gegensatz zu TRANSATLANTIC, der anderen Super Group von Neal Morse und Mike Portnoy, stehen bei den Fliegenden Farben nicht die Fingerfertigkeit der Musiker, sondern die Lieder im Mittelpunkt. Insofern kann man die FLYING COLORS nicht stilistisch, aber formal mit Bands wie QUEEN oder TOTO vergleichen, in denen hervorragende Musiker songdienlich spielten. Die Gruppe liefert ein eingängiges Programm von Hardrock über AOR bis zu Balladen ab, streift dabei gelegentlich Jazz oder Pop und bietet etwa bei 'Love Letter' Chöre, die ein wenig an die BEACH BOYS erinnern. Dazwischen hat auch eine etwas sperrigere Nummer wie 'More' Platz. Und abgesehen vielleicht von den Balladen 'You Are Not Alone' und 'Peaceful Harbor', die nicht ganz kitschfrei sind, hat die Truppe großartige Melodien auf Lager, die sie souverän aufführt. Es gibt keine separaten Soli, sondern die Bandmitglieder, allesamt Könner an ihren Instrumenten, brillieren mit Solospots, die in den Stücken angelegt sind. Egal, auf welches Instrument man sich konzentriert, es gibt Qualität auf die Ohren. Stellvertretend sei hier nur der fantastische Gitarrist Steve Morse genannt, der mit großen Soli wie mit zurückgenommenen, lakonischen Einsätzen Akzente zu setzen weiß. Schnell hat die gutgelaunte Band einen Draht zum Publikum. Wenn Neal Morse bei den härteren Passagen Pause an den Tasten hat, tanzt er beschwingt auf seinem Podest. Und spätestens bei der Zugabe ist auch das ganze Publikum in London auf den Beinen.
Ob man wirklich schon wieder eine Livescheibe der FLYING COLORS braucht, sei dahingestellt, zumal alle hier gespielten Stücke der ersten beiden Alben schon mindestens einmal auf einem Mitschnitt der Band vertreten waren. Doch wenn man sich für "Third Stage: Live In London" entscheidet, erhält man die starke Darbietung starker Musik durch eine starke Gruppe. Die Bildqualität der DVD ist in Ordnung, könnte aber besser sein. Der Sound hingegen ist sehr gut, auch auf den CDs, die, nur um ein paar Ansagen gekürzt, das vollständige Konzert enthalten.
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Stefan Kayser