FOGELSCHEUCHE - Klezmetal
Mehr über Fogelscheuche
- Genre:
- Folk Rock
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- RockwerkRecords
- Release:
- 29.10.2012
- Schirazula Metalzula
- Eine klapprige gestalt
- Irish Klezmer
- Katyusha
- Wesen aus dem Wald
- Eldorado Risco - Das kommt mir spanisch vor
- Sherele
- Am Bootssteg
- Herbstfeuer
- Ma Yofus
Ungewöhnliche Vermischung aus Folklore und harten Klängen
Volker Lindner konnte bereits vor einigen Jahren mit seinem Projekt FOGELSCHEUCHE auf sich aufmerksam machen, das eine Mischung aus Folklore und Mittelalter-Waisen in härterer instrumentaler Weise zum Besten gab. So war der Titel des Vorgängers "X Folkinstrumetals" recht passend.
Beim neuen Album "Klezmetal" geht es nicht mehr rein instrumental zur Sache. Sowohl Lindner selbst, wie auch Jan Hoffmann, mit dem Volker bereits bei der Band JUNTUNE zusammen musiziert hat, treten als Sänger in Aktion. Wie man außerdem dem Albumtitel entnehmen kann, nehmen sich FOGELSCHEUCHE diesmal der traditionellen jüdischen Volksmusikart Klezmer an und verbinden diese mit harten Klängen. Dies verspricht eine interessante Herausforderung zu werden, auf die ich gespannt bin.
Allerdings ist auf "Klezmetal" nicht alles Klezmer-basiert. Es beruhen manche Kompositionen auf Mittelalter-Traditionals, oder auch irische Folklore kommt mal zum Vorschein. Teilweise werden diese auch mit den Klezmer-Melodien vereint. Aber ob nun Mittelalter, Klezmer oder andere traditionelle Waisen – die Melodien aller Stücke gehen gut ins Ohr. Und auch wenn man jetzt nicht wirklich von Metal wie im Albumtitel reden kann, werden sie in dieser härteren Gangart gekonnt in Szene gesetzt. Weiterhin finden sich zwei Eigenkompositionen auf "Klezmetal" ein, die sich aber in der vielschichtigen Atmosphäre des Werkes gelungen einordnen.
Überhaupt ist der ganze Auftritt schön abwechsungsreich. Es kommen viele Stimmungen und unterschiedliche Emotionen zum Vorschein, die hier musikalisch einwandfrei zum Ausdruck gebracht werden. Teilweise sind die verwendeten Traditionals bekannter wie 'Katyusha', das bestimmt jeder schon mal gehört hat, oder 'Sherele'. Andere Nummern des Albums haben die Meisten bis jetzt noch nie vernommen, aber die Gesamtheit der Stücke, insbesondere was die vielfältige Songatmosphäre angeht, ist einfach stimmig. Ich könnte auch keine wirklichen Favoriten benennen. Als Freund traditioneller, folkloristischer Klänge jedweden Ursprungs gefallen mir alle zehn Tracks.
Dass das Ganze handwerklich bestens umgesetzt wird, sodass sich die Stimmung einwandfrei auf den Hörer überträgt, sollte auch noch erwähnt werden. Die Verwendung von Instrumenten wie einer fünfsaitigen E-Geige, des Bouzouki und der Querflöte bringen dabei einen sehr eigenständigen Touch in den Sound und somit in viele der Kompositionen ein. So erhält die Musik von FOGELSCHEUCHE auch noch einen individuellen Wiedererkennungswert. Die technische Vorstellung aller Musiker ist ohne Makel. Sehr beeindruckend finde ich dabei wieder die Leistung des Bandkopfs und Multiinstrumentalisten Volker Lindner.
Wie schon "X Instrumetals" zuvor, kommt bei mir auch "Klezmetal" ausgesprochen gut an. FOGELSCHEUCHE haben nicht nur ein ausgesprochen feines Händchen für die rockigere Umsetzung traditioneller Klänge, sie unterscheiden sich in ihrer Vorgehensweise auch noch von den einschlägig bekannten Genrebands. Somit bringen FOGELSCHEUCHE frischen Wind und gute Ideen in den etwas angestaubten Sektor. Folk- und Mittelalterfreunde sollten hier unbedingt mal reinhören.
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Steve Muench