FOGELSCHEUCHE - X Folkinstrumetals
Mehr über Fogelscheuche
- Genre:
- Folk Rock / Folk Metal
- Label:
- Rock Werk / Eigenvertrieb
- Schirazula Marazula
- Steinschlag
- Pyrohäthälä - Die Flucht
- Fogelscheuche
- Lass Leuchten
- Das kommt mir Spanisch vor
- Wald der gehenkten Füchse
- Duslige Magie
- Caoineadh An Spailpin
- Bohnennuss
- Wald der gehenkten Füchse (Cembalo-Version)
Schau ich des Abends aus dem Venster, dann seh ich gelegentlich den einen oder anderen komischen Fogel. Das ist normal. Genauso wie die Schreibweise des Bandnamens der hier besprochenen schrägen Fögel um Folka Lindner aus der einstigen Bundeshauptstadt Bonn. Die hören nämlich auf den Namen FOGELSCHEUCHE und geben sich, zum coolen Artwork passend, den volkloristischen Klängen hin.
Oder um in den normalen Rechtschreibmodus zurück zu kehren (Danke! - Ich dachte schon, ich sei in einer Veltins-Werbung. - PK): Die Jungs und Mädels spielen eine fetzige Mischung aus Folk, Rock und Metal, die nicht nur gefällig, sondern gelegentlich sogar zündend ist. Vor allem aber ist sie vielseitig und fernab des mittlerweile längst ausgelutschten Mittelalter-Rock-Klischees. Genau dieser kommerziell erfolgreiche, aber leider auch weit überstrapazierte Trend wird nämlich umschifft, indem die Bonner sich nicht flacher Schunkelmelodei mit Bänkelsang und Grölerei verschreiben, sondern ausgefeilten, weitestgehend instrumentalen Kompositionen.
Lediglich beim zehnminütigen 'Die Flucht' ertönen kurz ein paar feminine Gesangslinien, doch auch hier gehört das weite Feld der instrumentalen Fraktion. Zum klassischen Rockinstrumentarium gesellen sich nicht nur folkloristische Melodien, sondern auch derartige Instrumente, wie die Querflöte Detlef Hakes, die Geige ('Caoineadh An Spailpin') und die Mandoline des Bandleaders Folka, und bei der kurzen Alternativversion des spannenden, mystischen Stückes 'Wald der gehenkten Füchse' auch ein Cembalo bzw. nochmals die Querflöte bei der Originalversion. Diese ergänzen sich hier mit den Rockinstrumenten und dort stehen sie auf eigenen Füßen. Egal, ob es mal locker und rockig zugeht wie bei 'Lass Leuchten' oder doch eher metallisch und drückend wie bei der Bandhymne 'Fogelscheuche'; ob akustisch-iberisch wie bei 'Das kommt mir Spanisch vor' oder stromig-heavy und bassig wie bei 'Duslige Magie' und vor allem bei 'Bohnennuss': Es macht von Anfang bis Ende Spaß, dieser Band zuzuhören, weil man spürt, dass die Einstellung zur Musik passt und viel Liebe zum Detail drin steckt.
Ob man mit instrumentalem Folk Rock natürlich die großen Massen erreicht, bleibt fraglich. Doch wer der Folk/Mittelalter/Pagan-Szene halbwegs nahe steht, der sollte lieber den vünvzigsten Klon zu IN EXTREMO, FINNTROLL oder FIDDLER'S GREEN im Regal stehen lassen und bei der Band direkt dieses frische und sympathische Scheibchen ordern.
Anspieltipps: Steinschlag, Die Flucht, Fogelscheuche, Wald der gehenkten Füchse
- Redakteur:
- Rüdiger Stehle