FOGHAT - Family Joules
Mehr über Foghat
- Genre:
- Hard Rock / Blues Rock
- ∅-Note:
- 6.00
- Label:
- Metalville Records
- Release:
- 22.05.2020
- Mumbo Jumbo
- Hero To Zero
- Thames Delta Blues
- Flat Busted (And Out Of Gas)
- I Feel Fine
- I'm A Rock 'N Roller
- Hit The Ground Running
- Looking For You
- Long Time Coming
- Sex With The Ex
- Self-Medicated
- Mean Voodoo Woman
- Voodoo Woman Blues
Ordentlich gemachter, aber unspektakulärer Blues Rock von den Londoner Veteranen.
Ich gebe zu: Dieser schick aufgemachte Digi-Rerelease von "Family Joules" ist mein erster bewusster Kontakt zu FOGHAT. Dabei ist mir die Band vom Namen her schon ewig ein Begriff. Die Truppe besteht schon seit Anfang der Siebziger Jahre und stammt aus London. In der ersten Dekade konnte ihr Mix aus Blues, Hard Rock und Boogie Rock recht hohe Chartplatzierungen erreichen, auch wenn sie nie zur ersten Reihe dieser Genres gehörte. 2003 dann kam sie mit diesem Album um die Ecke; als Sänger ist Charlie Huhn dabei, den viele sicher von seinen diversen anderen Projekten kennen - bei mir steht natürlich das AXEL RUDI PELL-Debüt "Wild Obsessions" mit ihm am Mikro im Regal, auch TED NUGENT-Alben mit seiner Beteiligung besitze ich, ebenso wie die frühen VICTORY-Platten. Im Hard Rock und melodischen Heavy Metal ist Huhn also ein bewanderter Frontmann. Aber er passt auch zu diesem deutlich chilligeren Stil.
'Mumbo Jumbo' tönt zum Beispiel absolut nach 1975, mixt Blues und etwas Boogie und erinnert mehr als nur ein wenig an ZZ TOP. 'Hero To Zero' ist dann eine entspannte Ballade, nimmt am Schluss aber noch etwas Fahrt auf und ist fast schon im AOR angesiedelt. Dass 'Thames Delta Blues' nur ein vom Klangbild her amerikanischer Track werden konnte, ist logisch. Britisch klingt hier jedenfalls nichts, egal wie der Fluss heißt. Insgesamt ist mir das, wie oft im sehr bluesigen Hard Rock, etwas zu zahm.
Auch 'Flat Busted' plätschert nach einigen Spins eher an mir vorbei. Die sehr entspannte Atmosphäre von 'I Feel Fine' kann mich dagegen trotz des superstrikten Blues-Schemas erreichen. 'I'm A Rock'n'Roller' klingt nicht nur vom Titel her wie ein AC/DC-Song, auch die Musik erinnert stark an Pub-Rock aus Australien - und ist qualitativ mit den letzten 30 Jahren AC/DC mindestens auf Augenhöhe. 'Hit The Ground Running' gehört auch zu den Highlights des Albums, ist bei weitem kein Hard Rock, aber lebt von schön aufeinander abgestimmten Bass- und Gesangslinien. Dafür ist 'Looking For You' wieder arg unspektakulär. Deutlich cooler ist 'Long Time Coming'. Wie das ganze Album ist es völlig aus der Zeit gefallen. Ich kann mir kaum vorstellen, dass jemand 2003 so eine Scheibe gekauft haben könnte. Heute sind Retroklänge, gerade wenn es zu den Siebzigern zurück geht, ja wieder deutlich angesagter. Aber dieser Sound zwischen STATUS QUO, AC/DC, ZZ TOP und purem Blues hatte nie eine größere Reunion.
'Sex With The Ex' von alten Männern, ok. Na, wenn es sein muss - gut ist der Song aber auch nicht. Mit 'Self-Medicated' übertrifft man die Sieben-Minuten-Marke. Es gibt wenig überraschend auch viel Solo-Gegniedel, ohne dass dieses mitreißen würde. Mit 'Mean Voodo Woman' nimmt das Album schließlich noch ein wenig Fahrt auf und rettet sich auf ein akzeptables Niveau, wie auch 'Voodoo Woman Blues', das wirklich mit Hard Rock nichts mehr zu tun hat.
Ich habe hohen Respekt vor FOGHAT - dieses Album von 2003 könnte wirklich eins zu eins aus dem Jahr 1976 stammen. Auch die Produktion passt dafür perfekt. Mir ist das aber außer vier bis fünf Songs alles einen Tick zu bieder, zu vorhersehbar. Wo ist das Abenteuer? Ich bin mir sicher dass es so gewollt ist, und ich kann mir kaum vorstellen, dass Freunde dieser Genres nicht begeistert sein werden. Ich sitze halt eher anerkennend nickend da und höre danach etwas anderes.
Anspieltipps: Hero To Zero, I'm A Rock'n' Roller, Hit The Ground Running.
- Note:
- 6.00
- Redakteur:
- Jonathan Walzer