FOO FIGHTERS - Medicine At Midnight
Mehr über Foo Fighters
- Genre:
- Rock
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Sony Music
- Release:
- 05.02.2021
- Making A Fire
- Shame Shame
- Cloudspotter
- Waiting On A War
- Medicine At Midnight
- No Son Of Mine
- Holding Poison
- Chasing Birds
- Love Dies Young
Die FOO FIGHTERS laden zum Tanz
Viele Fans der FOO FIGHTERS werden sich wahrscheinlich verwundert die Augen gerieben haben, als im vergangenen November mit 'Shame Shame' der erste Vorbote des zehnten Studioalbums von Dave Grohl und seinen Mitstreitern veröffentlicht wurde. Immerhin hatte die Single mit ihrem sehr reduzierten Sound und den fast schon tanzbaren Beats wenig mit dem Stadionrock zu tun, für den das Sextett inzwischen bekannt ist. Glaubt man dem Frontmann, dann gibt die Single ein wenig den Ton für alle Songs auf "Medicine At Midnight" an, das laut Grohl von tanzbaren Rockalben wie DAVID BOWIEs "Let's Dance" inspiriert wurde. Ob wir uns also auf das erste tanzbare Album der FOO FIGHTERS gefasst machen müssen, können wir nun endlich überprüfen, denn nach der Corona-bedingten Verschiebung steht die Scheibe nun endlich in den Regalen oder eben auf dem Streaming-Portal eurer Wahl zur Verfügung.
Der Eindruck von 'Shame Shame' wird vom Opener 'Making A Fire' zumindest in Teilen direkt wieder etwas entkräftet, denn dank rotziger Gitarren und Grohls untrüglichem Gespür für eine große Hookline scheinen die typischen Merkmale der FOO FIGHTERS auch hier immer wieder durch. Nur werden sie anno 2021 eben immer wieder unter Chören begraben und müssen sich das Spotlight mit vom Disco-Sound inspirierten Breakdowns teilen. Dass 'Shame Shame' danach direkt an zweiter Position auf der Trackliste folgt, macht mir den Einstieg in dieses sehr ungewöhnliche Album nicht unbedingt einfacher und auch 'Cloudspotter' lässt den Funken mit seinen schrägen Rhythmen und einem sperrigem Aufbau nicht unbedingt überspringen. So startet für mich der Langdreher erst so richtig mit dem überragenden 'Waiting On A War', das in meinen Augen in einem Atemzug mit Klassikern wie 'Times Like These' oder 'Best Of You' genannt werden muss. Angefangen bei der beschwörenden Strophe, über einen herrlich ungewöhnlichen Refrain bis hin zur Explosion im finalen Chorus ist dieser Track einfach eine rundum gelungene Angelegenheit. Doch damit ist es mit dem Stadionrock schon wieder vorbei, denn der Titeltrack wildert im Anschluss wieder deutlich hörbar im BOWIE-Territorium, macht dabei aber eine bessere Figur als die ersten drei Nummern der Scheibe. Und auch die zweite Single 'No Son Of Mine' geht gut ins Ohr, auch wenn ich den Aufschrei in der Kommentarsektion unter dem Video zum Song auf YouTube durchaus verstehen kann, denn die Kombination aus Schlagzeug und Gitarren in der ersten Strophe hat schon deutliche Ähnlichkeit zu 'Du Hast' von RAMMSTEIN. Dafür versprüht der übrigen Song unüberhörbare MOTÖRHEAD-Vibes und geht ähnlich wie das kantige 'Holding Poison' gut ins Ohr. Die Ballade 'Chasing Birds' ist dafür kurz vor Schluss in meinen Ohren noch einmal ein Totalausfall, bevor 'Love Dies Young' die Scheibe mit erneut tanzbaren Rockbeats versöhnlich beendet.
So bleibe ich auch nach mehreren Hördurchläufen angesichts "Medicine At Midnight" etwas unschlüssig zurück. Zum einen muss man Grohl und seinen Mitstreitern hoch anrechnen, dass sie immer wieder versuchen, sich selbst neu zu erfinden, ohne dabei die klassischen Trademarks ihres Sounds aus den Augen zu verlieren. Dennoch kann ich mich mit dieser doch sehr poppigen Scheibe nicht wirklich anfreunden, auch wenn diese Entwicklung nach dem Vorgänger "Concrete And Gold" durchaus absehbar war. So werden sich an "Medicine At Midnight" am Ende wahrscheinlich die Geister scheiden und ich kann euch nur empfehlen, euch selbst ein Bild vom gesamten Album zu machen. Für mich sind vier wirklich starke Songs plus das überragende 'Waiting On A War' am Ende aber nicht genug, um mehr als 7,5 Punkte zu vergeben, auch wenn manch anderer Fan mit offeneren Ohren für modernen Pop das vielleicht ganz anders sehen wird.
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Tobias Dahs