FOR I AM KING - Daemons
Mehr über For I Am King
- Genre:
- Melodic Death Metal
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Redfield Records
- Release:
- 17.06.2016
- Black Death
- Breathe The Fire
- Lost In Divinity
- The Crone
- Tantalus
- Interlude
- Hades
- Des-Troy
- Faust
- We Must Obey
So muss moderner Melo-Death klingen!
Es gibt wohl in der aktuellen Metalszene keinen fürchterlicheren Begriff als "Female Fronted Metal", immerhin werden hier Bands ausschließlich auf das Geschlecht ihrer Sängerin reduziert. Dass diese Einordung jeglicher musikalischer Relevanz entbehrt, das beweisen dieser Tage auch die Niederländer FOR I AM KING, denn wer bei ihrer Frontfrau Alma Alizadeh mit einer weiteren Symphonic-Metal-Sirene rechnet, der wird von den perfekt vorgetragenen Growls der jungen Dame schnell eines besseren belehrt. Nein, auf ihrem Debütalbum "Deamons" bewegt sich die fünfköpige Truppe weit abseits von den üblichen Female-Fronted-Kapellen der Marke BEYOND THE BLACK oder LEAVES EYES, was ihre Einordnung in dieses Genre endgültig ad absurdum führt.
Stattdessen nimmt sich das Quintett ein Beispiel an den Melo-Deathern ARCH ENEMY und serviert auf seinem ersten Langspieler eine knackige Mischung aus klassischen Trademarks des Göteborg-Sounds und modernen Metalcore-Anleihen. Gerade im Vergleich zur ersten EP "Revengeance" aus dem Jahr 2014 haben die Niderländer dabei noch einmal eine gute Schippe draufgelegt, was bereits der extrem melodische Opener 'Black Death' eindrucksvoll beweist. Wo das Songwriting auf dem Vorgänger oftmals noch recht beliebig wirkte, trumpfen die Fünf inzwischen mit einem feinen Piano-Intro auf, dessen Melodie sich im Riff der folgenden Strophe wiederspiegelt, um schlussendlich in einer grandiosen Refrain-Hookline zu münden. Ja, besser machen das auch die Schweden um Mastermind Michael Amott nicht und das will schon etwas heißen.
Der Opener bleibt jedoch bei weitem nicht das einzige Highlight des Silberlings, denn ihr neu gefundenes Gespür für tolle Melodien demonstrieren die Niederländer innerhalb der insgesamt zehn Songs der Scheibe immer wieder. 'Hades', 'Tantalus' oder 'Breath The Fire', das sind allesamt echte Melo-Death-Perlen, die ganz locker mit den Vorreitern des Genres mithalten können und einfach jede Menge Spaß machen. Einzig die Verehrung zu den bereits erwähnten Schweden ARCH ENEMY wird stellenweise etwas zu sehr betont, wobei sich insbesondere Alma mit ihren Growls und Shouts irgendwo zwischen Angela Gossow und Alissa White-Gluz bewegt und damit die Ähnlichkeit zwischen beiden Bands noch einmal betont. Aber auch beim Songwriting scheint hier jemand ein großer Fan von Herrn Amott zu sein, dessen einzigartiger Stil hier gerne zitiert wird und dessen Vorliebe für instrumentale Zwischenspiele sich ganz deutlich im Track 'Interlude' wiederspiegelt.
Am Ende sorgt dies aber nur für minimale Punktabzüge, denn abseits des leichten Mangels an Eigenständigkeit ist "Daemons" eine Scheibe, die einfach eine ganze Stange an starken Songs bietet. Tolle Melodien, messerscharfe Riffs, so muss moderner melodischer Todesstahl klingen, was die Scheibe zu einem Pflichtkauf für alle Anhänger des Genres macht. Und wehe, es bezeichnet noch jemand diese Truppe als Female Fronted Metal! Das Geschlecht spielt hier nämlich absolut keine Rolle, denn stimmlich steckt Alma locker eine ganze Reihe ihrer männlichen Genre-Kollegen in die Tasche. Genau solche Damen braucht die Szene, damit wir vielleicht irgendwann einmal ohne diese lächerliche Kategorisierung nach dem Geschlecht des Sängers oder der Sängerin auskommen!
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Tobias Dahs