FORD, ROBBEN - Purple House
Mehr über Ford, Robben
- Genre:
- Blues Rock
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- earMUSIC
- Release:
- 26.10.2018
- Tangle With Ya
- What I Haven't Done
- Empty Handed
- Bound For Glory
- Break In The Chain
- Wild Honey
- Cotton Candy
- Somebody's Fool
- Willing To Wait
Entspanntes Rockalbum eines Altmeisters.
Robben Ford ist einer, der sich seine musikalischen Meriten längst verdient hat: Arbeiten mit B.B. King, Joni Mitchell, Miles Davis und vielen, vielen anderen sowie Grammy-Nominierungen sprechen für sich. Auf seinem x-ten Soloalbum wartet er heuer mit vierköpfiger Band und neun eher kompakten Nummern (zwischen drei- und viereinhalb Minuten Länge) auf.
Einige der Songs setzen sich mit erstaunlicher Zielsicherheit im Kopf fest – was ich so nach den ersten ein, zwei Durchläufen der Platte gar nicht erwartet hätte, auch angesichts vieler entspannterer, balladesker Nummern. Aber nachdem sich die Unterschiede und jeweiligen Besonderheiten der einzelnen Stücke herauskristallisierten, ließen sich durchaus einige Ohrwürmer dingfest machen. Zwar gelingt es nicht allen Songs zu packen und zu fesseln, aber die Mehrzahl der Nummern sind vom Songwriting und der stilistischen Variabilität absolut hörenswert. Insbesondere die ersten beiden Stücke sowie die beiden Tracks, bei denen Gastsänger auftreten (Shemekia Copeland auf 'Break In The Chain' und Travis McCready bei 'Somebody's Fool'), sind sehr eindrücklich und bleiben längere Zeit hängen. Dazwischen ist mit 'Empty Handed', 'Bound For Glory', 'Wild Honey' (welches mir ebenfalls ausnehmend gut gefällt) und 'Willing To Wait' auch einiges an sehr ruhigem, relaxtem Klangfutter vertreten, was aber durchaus zur Grundstimmung auf dieser Scheibe passt, auch wenn es am ehesten diese Songs sind, die man nach dem Hören schnell wieder vergisst.
Die Basis von "Purple House" bildet Blues Rock klassischer Prägung, aber mit vielen funkigen, souligen und (vereinzelt) jazzigen Ausflügen, die für enormen Abwechslungsreichtum sorgen. Von der Produktion her wurde das Album nicht überladen, sondern zeigt sich in warmem, natürlichem und sehr transparentem Klang, was der eher entspannten Atmosphäre sehr zuträglich ist. Nichtsdestoweniger geht der eine oder andere Song auch rhythmisch gut ab. Beeindruckend ist vor allem die Tatsache, dass speziell die Gitarrenkunst von Mr. Ford himself mit einfach erscheinenden Mitteln zum Ausdruck gebracht wird – keine Frickelorgien und wilde Gitarrenachterbahnfahrten; selbst eine funkige Nummer wie der Opener 'Tangle With Ya' braucht das nicht, um mit klasse Gitarrenmelodien und hoher Eingängigkeit zu überzeugen. Hier ist ein Meister seines Fachs bei der Arbeit.
Fazit: Schon allein für die großartige Blues-Rock-Nummer 'Somebody's Fool', den wuseligen Einstieg mit 'Tangle With Ya' und das überaus einprägsame 'What I Haven't Done' lohnt sich diese Scheibe. Dass Robben Ford bereits seit bald 50 Jahren als Musiker tätig ist, hört man jederzeit seinen musikalischen Fähigkeiten an, nicht jedoch den Songs – denn hier klingt nichts altbacken oder angestaubt. Drei der vier Balladen rauschen zwar etwas an mir vorbei, doch auch an denen ist nichts Schlechtes dran, da sie das passende Gegenstück bzw. den Rahmen zu den funkigen und groovigen Nummern darstellen, die dadurch ihrerseits sogar noch etwas aufgewertet werden.
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Stephan Voigtländer